Lyft hat letztes Jahr mehr als 900 Millionen Dollar verloren. Trotzdem sind Anleger bereit, der Firma beim Börsengang rund zwei Milliarden Dollar neues Kapital zu geben. Wie kann man das erklären? «Die einfache Erklärung ist, dass die Aktienbewertung grundsätzlich vorwärts gerichtet ist – aktuelle Verluste sind nebensächlich oder gehören der Vergangenheit an», sagt Mathias Heim vom Zürcher Vermögensverwalter Bellecapital.
Die einfache Erklärung ist, dass die Aktienbewertung grundsätzlich vorwärts gerichtet ist – aktuelle Verluste sind nebensächlich oder gehören der Vergangenheit an.
Nicht zurückschauen ist die Devise: Börsengänge wie dieser von Lyft sind eine Wette auf die Zukunft. Und da zählt fast nur eines: Wie schnell eine Firma wächst. Und weil Lyft den Umsatz zwischen 2017 und 2018 auf über zwei Milliarden Dollar verdoppelt hat, glauben viele Anleger daran, dass Lyft ein neues Google oder Facebook werden könnte.
«Entsprechend werden enorme Wachstumschancen und Skaleneffekte eingepreist, was durchaus zu Preisen führen kann, die unter den aktuellen Umständen und Finanzzahlen ein bisschen absurd wirken», sagt Heim.
Uber, Pinterest, Palantir oder Slack schreiben Verluste
Absurd hohe Preise bei Börsengängen trotz roter Zahlen: Was bei Lyft heute der Fall ist, könnte sich beim Konkurrenten Uber, der Fotoplattform Pinterest, dem Datenanalysten Palantir, der Chat-App Slack und dem Beherbergungsdienst Airbnb fortsetzen. Alle diese Namen wollen 2019 an die Börse – und alle ausser Airbnb schreiben Verluste.
Ob einer davon in die Fussstapfen von Google oder Facebook treten kann? Zweifel sind berechtigt. Nicht zuletzt, weil Google und Facebook beide im Jahr vor dem Börsengang bereits Geld verdienten.