Bei der Credit Suisse (CS) hat diese Woche Thomas Gottstein die Führung übernommen. CEO Tidjane Thiam musste wegen der Beschattungsaffäre zurücktreten.
Was bei der CS diese Woche über die Bühne ging, steht bei der UBS auch an. Sergio Ermotti ist seit 8 Jahren im Amt – so lange wie kein anderer CEO einer europäischen Bank.
Der Präsident: Die grösste Schweizer Bank steht vor einem Führungswechsel. Die Diskussionen um die Nachfolge laufen schon seit Monaten. So richtig lancierte wurden sie im vergangenen Sommer, und zwar vom UBS-Präsidenten persönlich: Axel Weber sagte in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung», dass man aktiv auf der Suche sei nach einem Nachfolger Ermottis.
Die Spekulationen: Nach dem öffentlichen Auftritt des UBS-Präsidenten Weber gehörte die Stunde den Spekulationen um den Zeitpunkt des Rücktritts von Ermotti. Im November hiess es in den Medien, der CEO der UBS wolle sein Amt auf die Generalversammlung 2021 hin abgeben. Und seit Donnerstagabend kann man lesen, dass der Tessiner Ermotti wohl schon in diesem Jahr sein Amt abgeben werde.
Das Szenario: Falls die neusten Spekulationen einen Funken Wahrheit haben, könnte es schnell gehen. Sofern ein Kandidat oder eine Kandidatin bereitsteht, ist es denkbar, dass Ermotti schon in den nächsten Wochen seinen Rücktritt bekannt geben wird. Das Geschäftsjahr 2019 ist erfolgreich abgeschlossen und der UBS-Chef hat im Herbst das oberste Management mit neuen Leuten besetzt. So hat er etwa den ehemaligen CS-Topbanker Iqbal Khan zum Co-Chef der Vermögensverwaltung gemacht.
Der Verwaltungsrat: Bisher war das wahrscheinlichste Szenario, dass Ermotti bis zum Ende von Präsident Webers Amtszeit bleibt – um dann direkt Weber im Verwaltungsrat zu beerben. Doch falls Ermotti bald zurücktritt, wird er wohl einen Umweg als einfaches Mitglied des Verwaltungsrates machen, um dann spätestens 2022 das Präsidium zu übernehmen.
Der Neue: Iqbal Khan leitet zusammen mit Tom Narratil das Kerngeschäft der grössten Vermögensverwaltungsbank der Welt. So wurde Khan immer wieder auch als Ermottis-Nachfolger gehandelt. Doch glaubt man den Aussagen von Axel Weber im Interview mit der «NZZ», ist das eher nicht der Fall. «Der Rückgriff auf externe Kandidaten sollte die Ausnahme bleiben», sagte Weber letzten August.
Die Frauen: Es wäre an der Zeit, dass eine Frau die Führung der grössten Schweizer Bank übernimmt. Vor allem, weil bei der UBS zwei bereitstehen würden. Sabine Keller-Busse führt das operative Geschäft der UBS und ist gleichzeitig Präsidentin für die Regionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Und Suni Harford leitet das UBS-Asset-Management. Leichte Vorteile dürfte Keller-Busse haben, weil sie seit 2016 in der UBS-Konzernleitung sitzt; Hartford erst seit Mitte 2019.
Tagesschau, 07.02.2020, 19.30 Uhr