Der Flugbetrieb kommt beinahe zum Erliegen: Die Swiss reduziert ihren Flugbetrieb per sofort um 80 Prozent. Ab Donnerstag will die Airline einen Teil ihrer Flugzeuge am Militärflugplatz Dübendorf parkieren, um dort Wartungsarbeiten vorzuziehen. Laut der Swiss sind es insgesamt 24 Kurz- und Langstreckenflieger.
Nur noch ein kleiner Teil der Maschinen hebt ab. Das hat finanzielle Konsequenzen. Swiss-Chef Thomas Klühr hat bereits staatliche Unterstützung angefordert. «Ich zähle darauf, dass der Bundesrat weiss, was die Schweiz an ihrer Airline hat», sagte Klühr dem Sonntagsblick.
Erinnerung ans Swissair-Grounding
Das weckt Erinnerungen an das Swissair-Grounding von 2001. Damals war die Swissair auf einen Schlag zahlungsunfähig. Hunderte Maschinen blieben am Boden und mit ihnen strandeten tausende von Passagieren aus aller Welt. Bund und Wirtschaft retteten die Airline später mit über drei Milliarden Franken.
Dass die erfolgsverwöhnte Swiss finanzielle Hilfe beim Schweizer Staat anfordert, bringt negative Gefühle aus der Zeit des Swissair-Groundings zurück.
Wie gross der finanzielle Schaden aus der Corona-Krise ist, wird Swiss-Chef Klühr wohl morgen anlässlich der Jahresergebnis-Präsentation präzisieren. Und auch, welche Hilfe er sich vom Bund erhofft. Bereits jetzt ist klar, dass die erneute Forderung nach Staatsgeldern nicht überall gut ankommt, denn die Swiss gehört heute zur deutschen Lufthansa und hat für diese in den letzten Jahren viel Gewinn eingeflogen.
Rettungsgeld ist umstritten
«Dass die erfolgsverwöhnte Swiss finanzielle Hilfe beim Schweizer Staat anfordert, bringt negative Gefühle aus der Zeit des Swissair-Groundings zurück», sagt SRF-Luftfahrtexperte Michael Weinmann. Damals habe die Schweiz mit mehreren Milliarden die Gründung der Swiss ermöglicht, die wenig später zu einem Dumpingpreis an Lufthansa verkauft wurde.
Dieses Mal müsse ein möglicher Deal besser sein, finden viele Politiker, die das Vorpreschen des Swiss-Chefs irritiert. Die Schweiz solle sich ein Mitspracherecht oder sogar einen Anteil an der Airline sichern. «Ressentiments sind jetzt fehl am Platz», sagt Weinmann. Es gehe nicht nur um die Swiss, sondern auch um viele Zulieferer und andere Firmen, die vom Fluggeschäft leben würden.
Die Swiss sorgt für über 60 Prozent des Passagiervolumens am Flughafen. Als Folge der Coronakrise hat die Swiss für 7800 Angestellten beim Kanton Kurzarbeit beantragt. Dasselbe tat der Flughafen Zürich für die Mehrheit seiner Mitarbeitenden.