Das Wichtigste in Kürze
- In der Bekleidungsbranche herrscht mittlerweile das ganze Jahr Ausverkauf. Der Preisdruck ist enorm.
- Der Gesamtumsatz der Branche ist innerhalb von sechs Jahren von über zehn Milliarden auf unter neun Milliarden Franken gesunken.
- Schild, Charles Vögele oder Switcher sind beim aggressiven Buhlen um Kunden bereits auf der Strecke geblieben.
Flaniert man derzeit durch die Einkaufsstrassen, fallen die bunten Plakate an den Schaufenstern auf. Da wird mit 20, 30 oder gar 50 Prozent Rabatt geworben. Es läuft bereits der Frühlings-Ausverkauf, obschon der Winter-Ausverkauf erst seit Kurzem zu Ende ist.
C&A wirbt mit 50 Prozent Rabatt
Sandra Wöhlert betreut die Kleiderbranche beim Marktforschungsunternehmen GfK und erklärt: «Einer macht eine spezielle Aktion, so dass viele andere dann auch mitmachen. Und so haben wir eigentlich auch eine ganze Welle, wo dann die reduzierten Preise dem Konsumenten zur Verfügung stehen.»
C&A – einer der grössten Modekonzerne in Europa – wirbt derzeit mit 50 Prozent Rabatt. Hierzulande betreibt C&A 94 Filialen und schreibt auf Anfrage: «Es ist normal ,die Frühlingskollektion nach einigen Monaten in den Geschäften zu reduzieren». Und bei WE – einer internationalen Herren-Bekleidungskette – heisst es: «Der Midseason-Sale wird dann gemacht, wenn Platz geschaffen werden muss für neue Ware».
Ausverkauf als fester Bestandteil des Saisonverlaufs
Für die Konsumenten heisst das: Sie können inzwischen fast jederzeit Kleider zu reduzierten Preisen kaufen – in wenigen Wochen beginnt schliesslich bereits der Sommer-Ausverkauf.
Machen sich die Bekleidungs-Unternehmen mit den dauernden Rabattaktionen nicht das Geschäft selber kaputt? C&A schreibt dazu: «Nein. Der Ausverkauf ist fester Bestandteil des Saisonverlaufs.»
Unerbittlicher Konkurrenzkampf
WE und Benetton wollten sich zu dieser Frage nicht äussern. Die grossen Preisnachlässe mitten in der Saison sind allerdings ein Zeichen für den unerbittlichen Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Kleiderunternehmen. Wöhlert: «Es ist ein grosses Angebot. Es war auch sehr viele Jahre ein Überangebot. Es waren die Expansionen bis zum Maximum ausgereizt.»
Gesamtumsatz sank um über eine Milliarde Franken
Schild, Charles Vögele oder Switcher sind beim aggressiven Buhlen um Kunden bereits auf der Strecke geblieben. Und sie dürften nicht die letzten gewesen sein.
Denn seit Jahren werden in der Schweiz immer weniger Kleider und Schuhe gekauft – der Gesamtumsatz ist innerhalb von sechs Jahren von über zehn Milliarden Franken auf unter neun Milliarden gesunken. Die Schränke vieler Menschen sind längst rappelvoll.