Wer kennt sie nicht, die K Kioske an Schweizer Bahnhöfen, belebten Shopping-Meilen und in Einkaufszentren. Sie gehören zum Schweizer Valora-Konzern. Und nach diesem streckt nun der mexikanische Detailhandels- und Getränkekonzern Femsa die Fühler aus.
Das Übernahmeangebot aus Mexiko stösst für Valora das Tor zur Welt auf. Entsprechend gross sind die Wachstumsfantasien. Und Femsa ist bereit, für Valora einen satten Aufschlag von nahezu 60 Prozent im Vergleich des durchschnittlichen Aktienkurses der letzten 60 Tage zu zahlen. Folglich schnellte der Kurs der Valora-Aktie heute nach Börsenstart um 50 Prozent in die Höhe.
Femsa und Valora im Vergleich
Femsa ist dick im Getränkegeschäft drin und unterhält zudem unter der Marke Oxxo eine Convenience- und Tankstellenshop-Kette mit nahezu 22'000 Läden, die sich über ganz Südamerika verteilen. Im letzten Jahr zählte der Konzern über 320'000 Mitarbeitende. Die Wurzeln von Femsa liegen im Brauereigeschäft und reichen 132 Jahre zurück. Zuletzt erzielte das Gesamtgebilde einen Umsatz 27 Milliarden Dollar und übertrifft damit Valora etwa um den Faktor 15.
Bedeutsam ist Femsa auch als Abfüller für Coca-Cola und ist laut eigenen Angaben der grösste Franchise-Partner des US-Süssgetränkemultis.
Doch auch Valora besteht aus viel mehr als den Kiosken und führt weitere Laden- und Verpflegungsformate wie Avec, Brezelkönig und Spettacolo. Zudem unterhält Valora bereits ein internationales Geschäft, wobei der Fokus im Moment noch auf Deutschland liegt. Gemeinsam wollen Femsa und Valora nun den gesamten europäischen Markt aufmischen und zum grossen Dominator im Convenience-Bereich werden.
Nachricht dürfte für Unruhe bei Grossverteilern sorgen
Bleibt abzuwarten, ob die Ankündigung der Übernahmepläne nicht auch den Appetit anderer Interessenten weckt. Insbesondere in der Schweiz dürfte die Nachricht vor allem bei Coop und Migros für Unruhe sorgen. Beide sind in Sachen Convenience-Shops über die letzten Jahre mit einer aggressiven Ausbaustrategie aufgefallen.
Wie dem auch sei: Die Übernahmepläne der Mexikaner müssen zuerst noch ein paar Hürden nehmen. Das Aktionariat muss dem Vorhaben zustimmen und die Wettbewerbsbehörde ebenfalls. Kommt der Deal zustande, soll Valora von der Schweizer Börse verschwinden und dekotiert werden.