- Disney sucht in einer Strategiewende den direkten Draht zum TV-Zuschauer.
- In den USA wird der Exklusiv-Deal mit Netflix gekappt.
- 2019 soll es einen eigenen Streaming-Service für Marvel-Superhelden, «Star Wars» oder Pixars Animationsfilme geben.
Disney läutet eine Streaming-Offensive mit eigenen Diensten an. Zunächst soll im kommenden Jahr das Programm des hauseigenen Sportsenders ESPN im Internet verfügbar sein, 2019 folgt ein Streaming-Service für Disneys Filme und Serien. Sie sollen dann – zumindest anfangs in den USA – im Internet nur dort zu sehen sein.
Dafür wird Disney den Exklusiv-Deal mit dem Streaming-Dienst Netflix für den Heimatmarkt auflösen. Die Netflix-Aktie fiel im nachbörslichen Handel am Dienstag um mehr als drei Prozent.
Wandel der TV-Landschaft wird beschleunigt
Disneys Vorstoss könnte den Wandel der amerikanischen TV-Landschaft beschleunigen. Bisher sind Sender wie ESPN meist über Kabel- und Satellitenverträge zugänglich gewesen.
Doch unter anderem dank Streaming-Diensten wie Netflix und Amazon Video sind bereits so viele Inhalte online verfügbar, dass immer mehr Haushalte ihre teuren TV-Abos kündigen.
HBO und CBS gehen in dieselbe Richtung
Auch andere Sender gehen bereits diesen Weg. So zeigt der Bezahlkanal HBO sein Programm online und die Sendergruppe CBS kündigte erst am Montag an, ihr Streaming-Angebot auch international anzubieten.
Disney mit seiner Palette an beliebten Kinderfiguren, dem Animationsstudio Pixar sowie den Marvel-Superhelden und «Star Wars» spielt aber in einer eigenen Liga als Zuschauermagnet.
Rückläufige Zahlen
Die Zahlen für das vergangene Jahr waren ein Alarmsignal, dass Disney etwas ändern muss. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum fiel der Gewinn in den drei Monaten bis Anfang Juli um neun Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar. Die Erlöse sanken leicht auf 14,2 Milliarden Dollar.
Die Filmsparte konnte nicht an die Kinoerfolge aus dem Vorjahr anknüpfen, nur das Geschäft mit Themenparks brummte. An der Börse kamen sowohl die Quartalszahlen als auch Disneys Zukunftspläne nicht besonders gut an: Die Aktie verlor nachbörslich 3,8 Prozent.