- Die Reichen in der Schweiz sind – wieder einmal – reicher geworden und zwar um vier Prozent.
- Das Vermögenswachstum hat sich nach dem Jahr 2018 deutlich beschleunigt.
- Aber: Nur ein kleiner Teil profitiert vom Vermögenszuwachs.
Reich werden ist nicht einfach, reich zu bleiben auch nicht. Wem das eine oder das andere gelingt, ermittelt das Magazin «Bilanz» jährlich und bestimmt den exklusiven Club der 300 Reichsten des Landes.
Seit 1989 erstellt «Bilanz» die Liste der reichsten Schweizerinnen und Schweizer oder Ausländer, die hier angemeldet sind. Obwohl das Gesamtvermögen der Reichen zunimmt, ist 2019 nur für jeden Sechsten ein ergiebigeres Jahr als das Vorjahr. Bei drei Vierteln stagniert das Vermögen.
An der Spitze ändert sich nicht viel
Seit bald zwei Jahrzehnten führt das Ikea-Imperium die Liste an. Die drei Söhne führen das Unternehmen, seit Firmengründer Ingvar Kamprad vor zwei Jahren verstarb. Auf dem zweiten Rang stehen die Familien Hoffmann und Oeri. Dank Anteile am Pharmakonzern Roche sind sie ein fester Bestandteil der 300 Reichsten. Platz drei: Gérard Wertheimer, Grossaktionär vom Luxuslabel Chanel.
Doch Geld verdienen lässt sich nicht nur mit Möbeln, Medikamenten und Mode, sondern auch mit Börsengängen. Den Gang an die Schweizer Börse gewagt hat diesen April die Firma Medacta. In der Nähe von Chiasso stellt Medacta Orthopädieprodukte wie künstliche Hüft- oder Kniegelenke her. Diese werden weltweit exportiert.
Ein Börsengang ist ein Marathon
Geschäftsführer Francesco Siccardi ist unterem anderen Dank dem Börsengang Teil des exklusiven Clubs der 300 Reichsten: «Der Börsengang macht unsere Firma sichtbarer, was den Verkauf unserer Produkte erleichtert.» Die Familie Siccardi hat ein geschätztes Vermögen von 1.5 bis 2 Milliarden Franken.
Doch ein Börsengang ist kein einfaches Unterfangen. Rund 4.5 Millionen Franken hat Siccardi dafür aufgewendet. «Ein Gros des Geldes geht an Anwälte und Banken, denn hinter einem Börsengang steckt viel Beratung», so Christian Reuss von der Schweizer Börse Six.
Ein Unternehmen sei nach dem Börsengang ein anderes, sagt Reuss. «Der Börsengang ist eine Transformation. Gerade bei Familienunternehmen, die Jahrzehnte oder gar Jahrhunderten in Privatbesitz waren, erleben wir die Emotionen.»