Das Wichtigste in Kürze
- Die schwedische Zentralbank plant, eine digitale Währung einzuführen – die e-Krone.
- Das digitale Geld ist eine Ergänzung zu Bargeld, kein Ersatz.
- Digitale Kanäle sollen mehr Transparenz gewährleisten und so zur Vermeidung von Steuerdelikten beitragen.
Cecilia Skingsley ist die Vize-Chefin der schwedischen Zentralbank. Ihr Projekt fällt auf. Denn Skingsley entwickelt nichts weniger als das Geld der Zukunft: «Wenn die schwedische Bevölkerung dem Bargeld den Rücken zukehrt, dann kann die Zentralbank nicht abseits stehen. Wir müssen eine moderne Form von Münzen und Noten anbieten. Diese wird digital sein. Natürlich nur für jene, die sie anwenden wollen.»
Ergänzung zu Bargeld, kein Ersatz
Dieses digitale Geld, diese e-Krone, soll die bestehenden Münzen und Noten ergänzen: «Wir haben nicht die Absicht, das Bargeld abzuschaffen. Schliesslich ist es ein gesetzlicher Auftrag der Zentralbank, Bargeld auszugeben.»
Allerdings hat die Zentralbank immer weniger Kontrolle über das Geld, das im Umlauf ist. Einerseits, weil das Bargeld an Bedeutung verliert, andererseits, weil ein wachsender Teil des Geldes von Geschäftsbanken herausgegeben wird. Mit einer e-Krone erhofft sich die Zentralbank denn auch, ein Stück weit die Kontrolle zurück zu gewinnen.
Sicherheit ist das Wichtigste
Wie diese digitale Form der Schwedischen Krone im Detail aussehen soll, ist derzeit noch offen. In den kommenden Monaten will die Zentralbank wesentliche Fragen klären. Im Vordergrund steht die Sicherheit der Währung.
«Sicherheit ist für die Zentralbank wichtig. So wenig wie wir Noten ausgeben, die einfach gefälscht oder kopiert werden können, so wenig wird die e-Krone zu kopieren sein. Die sicherheits-technischen Aspekte werden ganz klar im Vordergrund stehen.»
Steuerbetrug verhindern
Anonym Geschäfte machen, wird mit dem neuen Geld nicht mehr möglich sein, so die Vize-Zentralbankchefin: «Wenn wir ein elektronisches Format einführen, dann sollten wir alles daran setzen, um den Missbrauch und mögliche Verbrechen mit diesem Geld zu unterbinden.» Deshalb solle der Staat das Recht haben, die Transaktionen nachzuvollziehen.
Die Geldflüsse werden mit der Einführung des E-Geldes transparent und der Nutzer gläsern. Die schwedische Finanzministerin Magdalena Andersson freut das. Auch sie weilte in Davos. Sie erhofft sich so Erfolge beim Vermeiden oder Aufdecken von Steuerhinterziehung. «Je mehr Transaktionen über digitale Kanäle laufen, desto bessere Möglichkeiten haben die Steuerbehörden, die Zahlungen nachzuverfolgen.»
Schweden hat die Scheine erfunden
Diese Transparenz ist in den Augen der Kritiker der heikelste Punkt bei diesem digitalen Geld. Cecilia Skingsley kennt diese Bedenken, trotzdem ist sie überzeugt, dass Schweden die e-Krone einführen sollte.
Schliesslich hat die schwedische Zentralbank Erfahrung mit der Einführung von neuen Geldformen. Sie war es nämlich, die vor über 300 Jahren als erste staatliche Zentralbank weltweit eine neue Form eingeführt hat: Geld in Papierform. «Damals war das ein grosser Fortschritt – deshalb sollten wir auch jetzt wieder einen weiteren Schritt nach vorne tun.»
Banknoten sind heute ganz normal
Banknoten als Ergänzung zum Kleingeld sind heute unbestritten. Gleiches sollte bereits in wenigen Jahren auch für die e-Krone gelten, so ihre Vision. Und diese Idee von digitalem Geld ist ein Projekt, das weit über Davos hinaus mit grossem Interesse verfolgt wird.