Im Falle eines Blackouts gibt Spar Österreich klare Vorgaben an die Belegschaft: Bevor die Ware verdirbt, soll sie billiger an die Kundschaft ausgegeben werden. Und käme es gar zu Plünderungen, so solle man keinen Widerstand leisten, sondern deeskalierend agieren – und bei Gefahr die Filiale verlassen. Von diesen Anweisungen berichten verschiedene Medien, unter anderem «20 Minuten».
Auch in der Schweiz könnte im kommenden Winter ein Gas- und ein Energie-Engpass drohen. Sogar Bundesrätin Simonetta Sommaruga warnte kürzlich an einer Medienkonferenz davor. «Eine Mangellage, das trifft die ganze Bevölkerung», sagte sie vor den Medien in Bern.
Die Landesregierung bereitet sich laut Sommaruga auf den Notfall vor.
Wie aber steht es um die für die Grundversorgung der Bevölkerung wichtigen Supermärkte? Was tun Coop, Migros, Lidl und Aldi, um zu verhindern, dass die Ware nicht in den Kühlregalen vergammelt, wenn es zum Blackout kommt? Oder die Bevölkerung gar die Filialen plündert?
Wortkarg gibt man sich bei Coop: «Coop verfügt über einen Notfallplan für den Fall eines Stromausfalls und das Personal ist entsprechend geschult», schreibt Mediensprecherin Melanie Grüter auf Anfrage. Man stehe diesbezüglich in Kontakt mit dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) und der Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen (Ostral). Was im Notfallplan genau steht, darüber gibt Grüter auch auf Nachhaken keine Auskunft.
Migros: «Kein Grund zur Panik»
Auch bei der Migros möchte man nur bedingt zu solchen «cineastisch anmutenden Worst-Case-Szenarien» Stellung nehmen, wie Marcel Schlatter, Leiter der Medienstelle, sagt. «Es gibt keinen Grund zur Panik», denn grundsätzlich fühle man sich gut vorbereitet.
Und: «Minutiöse Vorbereitungen für Extremszenarien bedeuten schliesslich nicht, dass diese auch umgesetzt werden müssen.» Sollte kein Strom mehr zur Verfügung stehen, so hätte die Migros tatsächlich ein Problem. Aber entsprechende Eventualplanungen würden vorbereitet. Ins Detail geht Schlatter allerdings nicht.
Lidl & Aldi: Beobachten, nicht spekulieren
Auch bei Lidl Schweiz beobachtet man die Entwicklungen im Energiebereich sehr genau und ist daran, die notwendigen Notfallkonzepte auszuarbeiten, wie Mediensprecherin Vanessa Meireles erklärt. Man sei sich des Risikos einer potenziellen Energiekrise bewusst. «Unser Ziel ist es, möglichst gut darauf vorbereitet zu sein. Wir prüfen deshalb derzeit verschiedene Massnahmen.» Welche das sind, darüber schweigt Meireles.
Auch Aldi Suisse lässt sich nicht in die Karten blicken. «Wir bitten um Verständnis, dass wir zu potenziellen Szenerien keine Spekulationen abgeben», schreibt die Medienstelle. Man verfolge die aktuelle Situation stets aufmerksam und evaluiere diese im Rahmen des Krisenmanagements, um bereits vorhandene Notfallkonzepte bei Bedarf anzupassen. Die Mitarbeitenden würden im Rahmen der regulären internen Schulungen auf diverse mögliche Szenarien vorbereitet. «Derzeit sehen wir keinen akuten Grund zur Beunruhigung.»
Die grossen Detailhändler setzen also angesichts der drohenden Energieknappheit nicht auf Alarmismus, sondern auf langfristige Lösungen.