Grundsätzlich sind Wellness-Angebote in Hotels gefragt. «Trends sagen voraus, dass die Nachfrage nach Wellness- und Gesundheitsangeboten zunehmen wird», sagt Roland Lymann, Dozent für Gesundheits-Tourismus an der Hochschule Luzern. Dies liege unter anderem daran, dass die Bevölkerung immer älter werde und das Gesundheitsbewusstsein steige.
Der Gast erwartet zunehmend, dass ein Wellness-Angebot vorhanden ist.
Da liege es auf der Hand, dass Hoteliers hofften, mit Wellness-Anlagen mehr Gäste anzulocken. An sich existiere aber keine Pflicht, in Wellness-Anlagen zu investieren, um das Hotelranking zu halten, ergänzt Daniel Beerli, Leiter der Schweizer Hotel-Klassifikation beim Verband Hotelleriesuisse. Dennoch: «Der Gast erwartet bei gewissen Standards der Hotels zunehmend, dass ein Wellness-Angebot schlicht und einfach vorhanden ist.»
Grosse Investitionen, teurer Unterhalt
Das heisst: Hoteliers setzen sich mit ihren Investitionen in Wellness-Anlagen gegenseitig unter Druck – gerade auch in Städten. Die Anlagen sind allerdings teuer – beim Bau sowie im Unterhalt. Das nötige Geld dafür zu beschaffen, ist nicht einfach. Die Margen in der Gastronomie sind klein, entsprechend gilt die Branche bei den Geldgebern als riskant. «Finanziert wird es dann, wenn die Ertragskraft gesteigert werden kann», bilanziert Beerli nüchtern.
Wellness-Anlagen als Allheilmittel für rückläufige Übernachtungszahlen zu sehen, sei deshalb gefährlich. Hoteliers müssten genau wissen, was und für wen sie bauten – und wie sie die Anlage in Schuss hielten. Sonst entwickle sich ein Bumerang, der sich in den Gästebewertungen niederschlage, so Beerli: «Lieber nichts machen als etwas machen, das nicht gut ist.»
Eine Wellness-Anlage muss sich lohnen
Ein guter Business-Plan sei deshalb unverzichtbar, ist Lymann überzeugt: Grundsätzlich müsse über eine Wellness-Anlage ein höherer Preis erzielt und die Auslastung gesteigert werden. Auch weitere Einnahmen im Hotel – beispielsweise in der Gastronomie – sollten ebenso gesteigert werden. «Nur mit den Einnahmen einer Wellness-Anlage erreicht man in der Regel keine Vollkostendeckung», bilanziert der Tourismusexperte.
Nur mit den Einnahmen einer Wellness-Anlage erreicht man in der Regel keine Vollkostendeckung.
Nicht zuletzt seien auch Kooperationen mit anderen Hotels oder Partnerschaften mit professionellen Anbietern oder Reha-Kliniken zu prüfen. Wer aber richtig rechne, könne zum Beispiel sein Hotel das ganze Jahr durch betreiben, statt nur saisonal. So lasse sich zudem ein Bestand an langjährigem Personal aufbauen. Eine Kontinuität bei Masseurinnen oder Betreuern im Hotel bringe nachweislich mehr Kundenbindung.