- Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer erwägt laut Medienberichten den Unkrautvernichter Glyphosat nicht länger an Privatanwender zu verkaufen.
- Der Leverkusener Konzern könnte damit versuchen, in den USA weitere Klagen wegen des krebserregenden Glyphosaats zu verhindern.
- Die Auswirkungen wären verkraftbar, da Bayer den weitaus grössten Teil des Glyphosat-Geschäfts mit professionellen Kunden in der Landwirtschaft macht.
- Bayer selbst kommentierte die Medienberichte nicht.
Der als Mediator zwischen Bayer und den US-Klägern agierende Staranwalt Ken Feinberg hatte sich zuletzt «verhalten optimistisch» hinsichtlich einer raschen Lösung im Streit um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter gezeigt.
Am Markt wird spekuliert, dass Bayer-Chef Werner Baumann in der Sache bis zur Hauptversammlung im April eine Lösung gefunden haben will. Sonst könnte ihm womöglich ein Debakel wie im letzten Jahr drohen, als die Aktionäre ihm die Entlastung verweigerten.
Bayer selbst hatte jüngst allerdings mitgeteilt, dass es noch keinen Deal mit den Klägeranwälten und auch keine Gewissheit und keinen Zeitplan für eine Einigung gebe.
Bayer geht bei US-Prozessen in Berufung
Der an der deutschen Börse quotierte Konzern hatte sich 2018 mit dem über 60 Milliarden US-Dollar teuren Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto immense Rechtsrisiken ins Haus geholt. Die ersten drei US-Prozesse wegen angeblich krebserregender Unkrautvernichtungsmittel von Monsanto hatte Bayer verloren und hohe Schadenersatz-Urteile kassiert.
Bayer hat die Schuldsprüche jedoch angefochten und erhielt in einem Berufungsverfahren zuletzt Unterstützung von der US-Regierung, deren Umweltbehörde EPA das umstrittene Pflanzengift Glyphosat nicht als krebserregend einstuft.
Viele Analysten erwarten, dass sich Bayer über kurz oder lang auf einen milliardenschweren Vergleich mit den zahlreichen Klägern in den USA einigt. Darauf dringen auch die zuständigen Gerichte. Zuletzt hatte am Markt eine Summe von 10 Milliarden Dollar die Runde gemacht.