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Deutsche Bank streicht rund 18'000 Stellen bis 2022
Aus Tagesschau vom 07.07.2019.
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Einst grösste Bank der Welt Radikaler Umbau bei der Deutschen Bank

  • Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank hat beschlossen, sich aus dem weltweiten Aktiengeschäft zurückzuziehen.
  • Ein Sparprogramm bis 2022 soll die Kosten der Bank auf 17 Milliarden Euro drücken.
  • Beim Konzernumbau werden rund 18'000 Stellen abgebaut.

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Deutsche Bank streicht 18'000 Stellen
aus Echo der Zeit vom 07.07.2019. Bild: Keystone
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Die Bank wolle sich nun auf die Kerngeschäfte mit einer starken Marktposition konzentrieren. Dazu zählten unter anderem das Geschäft mit Unternehmenskunden, Privatkunden und Fremdwährungen, heisst es in einer Mitteilung.

Darum ziehe sich die Bank aus dem weltweiten Aktienhandelsgeschäft zurück. Zudem soll das Handelsgeschäft, insbesondere mit Zinsprodukten, angepasst werden.

Wegen der Kosten für den Umbau schreibt die Bank im zweiten Quartal einen Verlust von 2.8 Milliarden Euro nach Steuern.

Vorstandschef Christian Sewing erklärte, es handle sich um die «umfassendste Transformation der Deutschen Bank seit Jahrzehnten». Dies sei «ein echter Neustart». Die Bank kehre «zu ihren Wurzeln zurück» und besinne sich voll auf das Kundengeschäft.

Kosten senken und eine «Bad Bank»

Es werde ein Programm zur Senkung der Kosten umgesetzt – diese sollten im Jahr 2022 noch 17 Milliarden Euro betragen. Für den Konzernumbau streicht die Deutsche Bank rund 18'000 Stellen. Bis 2022 soll die Belegschaft damit auf noch rund 74'000 Vollzeitstellen sinken, kündigte der Konzern an.

Zudem gründet das Geldinstitut eine interne «Bad Bank». Mit ihr sollen Bilanzpositionen abgewickelt werden, die aus Geschäftsfeldern stammen, die aufgegeben werden sollen. Es handelt sich dabei um Bilanzpositionen in Höhe von 74 Milliarden Euro. Zudem soll für die Digitalisierung bis 2022 rund 13 Milliarden Euro investiert werden.

Einschätzung von Wirtschaftsredaktor Iwan Lieberherr

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Christian Sewing, erst seit April 2018 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, greift hart durch. Er will die Bank wieder auf Rendite trimmen – indem er die Kosten massiv drückt und zu diesem Zweck auch 18'000 von zuletzt rund 91'500 Stellen streicht.

Die Investmentbank wird deutlich verkleinert. Sie spülte einst viel Geld in die Kasse, schrieb in den vergangenen beiden Quartalen aber rote Zahlen. Die einstigen Gewinne wurden nach der Finanzkrise rasch aufgezehrt – insbesondere, weil Milliarden-Summen anfielen für Bussen wegen unsauberer Geschäftspraktiken oder für aussergerichtliche Vergleiche, um Prozesse abzuwenden.

Die Deutsche Bank geht nun einen ähnlichen Weg, wie vor ihr schon andere Banken – wenn auch mit einiger Verspätung. Das Institut hat wohl allzu lange an einem Geschäftsmodell festgehalten, das nicht mehr funktioniert.

Der Umbau verursacht zunächst aber hohe Kosten. Die Bank will diese selber stemmen, also ohne erneute Kapitalerhöhung. Doch die Aktionäre müssen 2019 und 2020 auf eine Dividende verzichten. Sie sind ohnehin nicht gut gefahren mit der Deutschen Bank. Die Dividenden der letzten Jahre waren bescheiden – verglichen mit den Milliarden-Summen, die für Löhne und Boni sowie für Bussen aufgewendet wurden.

Bank-Vorstand Sewing kündigt nun einen radikalen Neuanfang an. Für die vom Abbau betroffenen Angestellten ist das schmerzhaft, vor allem wohl für die Investmentbanker in New York und London. Ein Neuanfang scheint aber unausweichlich, damit die Bank wieder auf die Erfolgsspur zurückkehren kann. Dann verstummen vielleicht auch die Stimmen, die die Deutsche Bank als Übernahmeziel sehen.

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