Finanziell war es in den letzten Jahren ein Auf und Ab bei SBB Cargo. Der vorläufige Tiefpunkt wurde 2017 erreicht. Abschreibungen auf Lokomotiven und Wagen sowie Rückstellungen für ein Sparprogramm sorgten dafür, dass unter dem Strich ein fettes Minus von 240 Millionen Franken stand.
Nun aber scheint eben dieses Sparprogramm zu greifen. Dennoch will die SBB die sogenannten Bedienpunkte weiter reduzieren – also dort, wo die Waren vom Lastwagen auf den Zug verladen werden. 170 solcher Verladestationen mit wenig Güterumschlag stehen zur Disposition.
Schiene soll ihre Stärken ausspielen
Wenn nur einzelne Wagen beladen würden, sei die Bahn schlicht nicht konkurrenzfähig gegenüber dem Lastwagen, sagt SBB-Chef Andreas Meyer: «In diesem fragmentierten Einzelwagenladungsverkehr kommen wir einfach nicht mit. Die Kunden können und wollen das nicht bezahlen.»
Ein Hinweis darauf liefern auch die Zahlen im vergangenen Jahr. Das Geschäft in diesem Einzelwagenladungsverkehr schrumpfte um 2.4 Prozent – trotz rund laufender Wirtschaft und insgesamt wachsendem Gütervekehr. Meyer sieht sich denn auch bestätigt: «Die Schiene muss dort eingesetzt werden, wo sie ihre Stärken hat: Regelmässige Verbindungen, ganze Züge, längere Distanzen.»
Weniger Bedienpunkte, mehr Lastwagen
Im schweren Güterverkehr mit längeren Zügen legte Cargo im vergangenen Jahr um 1.7 Prozent zu. Hier kann die Bahn ihre Vorzüge gegenüber der Strasse voll ausspielen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist der Fokus auf die langen Güterzüge also nachvollziehbar, zumal SBB Cargo seit Anfang Jahr keine Subventionen mehr erhält.
Damit Cargo auch dieses Jahr wieder eine schwarze Null schreibt, müssen im Tagesgeschäft deshalb 14 Millionen Franken zusätzlich erwirtschaftet werden. Klar ist aber auch: Je mehr Bedienpunkte die SBB abbaut, desto mehr Lastwagen fahren auf der Strasse. Insgesamt hat die SBB in den vergangenen Jahren bereits 40 Prozent des Verkehrs an die Strasse verloren.