Die Schweiz liegt bei der Elektromobilität lediglich im Mittelfeld: In Norwegen sind bereits 75 Prozent aller Neuwagen E-Mobile, in Island 45 Prozent, in der Schweiz nur 14 Prozent. Dies schreibt das Beratungsunternehmen EBP in seiner Studie «Szenarien zur Elektromobilität – Update 2021». Und EBP hat untersucht, wo die E-Autos geladen werden. Demnach finden 77 Prozent aller Ladevorgänge zuhause statt, 11 Prozent am Arbeitsplatz und 12 Prozent unterwegs.
Haupthindernis: Entscheidungsprozesse der Eigentümer
Doch in der Schweiz, einem Land der Mieterinnen und Stockwerkeigentümer, ist das Aufladen zuhause von den Immobilienbesitzenden abhängig. Denn diese entscheiden, ob eine Ladestation in die Tiefgarage eingebaut werden darf.
«Diese müssen auch ein gescheites Ladestellenkonzept erarbeiten, und das braucht ein bisschen Zeit», weiss Felix Ribi. Er ist bei EBP für die Energiewirtschaft zuständig. Diese Entscheidungsprozesse der Eigentümer seien das Haupthindernis beim Aufbau von Ladeinfrastrukturen in Einstellhallen.
Recht auf Laden
Das stört Jürg Grossen. Der Präsident der Grünliberalen und vom Verband Swiss E-Mobility will mehr Ladestationen für Mieterinnen und Mieter. Er fordert in einer Motion das Recht auf Laden, der Bundesrat ist dagegen.
«Ich möchte, dass man das Recht hat zum Laden, dort wo man wohnt» so Grossen. Die Ladeinfrastruktur soll aber von den Immobilienbesitzenden realisiert werden und intelligent sein, damit das Stromnetz geschont wird.
Planwirtschaftlicher Ansatz
Doch vom Recht auf Laden hält der Hauseigentümerverband nichts. «Ich finde alle Ideen grundsätzlich gut zur Förderung von der Elektromobilität, aber das ist jetzt der falsche planwirtschaftliche Ansatz», so Hans Egloff, Präsident vom Hauseigentümerverband. Man könne Anreize schaffen, aber gesetzliche Verpflichtungen und Vorgaben seien der falsche Weg.
«Viele Liegenschaftseigentümer haben es noch nicht begriffen, dass Gebäude auch Tankstellen der Zukunft sind», so Jürg Grossen. Die Mobilität werde elektrisch, darum sei es wichtig, dass die Eigentümer und Eigentümerinnen jetzt nachziehen und die Infrastruktur bei ihnen in den Liegenschaften ermöglichen.