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Energie AKW Beznau bleibt bis 2033 am Netz und wird dann abgestellt

  • Die Schweizer Atomkraftwerke Beznau 1 und 2 sollen noch bis 2033 respektive 2032 laufen. Block 1 ist eines der weltweit ältesten AKW, das am Netz ist.
  • Um den Weiterbetrieb zu sichern, wird der grösste Energiekonzern der Schweiz weitere 350 Millionen Franken investieren.
  • Danach will die Kraftwerksbetreiberin die Reaktoren stilllegen, wie die Axpo mitteilte.
  • Energieminister Albert Rösti zeigte sich froh, dass die Axpo alles daran setzt, das Werk länger zu betreiben, «solange es sicher ist».

Die Kraftwerksbetreiberin Axpo habe entschieden, dass Block 2 des Kernkraftwerks noch bis 2032 und Block 1 noch bis 2033 laufen werden, hiess es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Danach sollen sie ausser Betrieb genommen und stillgelegt werden. Somit wird Beznau bei der Abschaltung auf 64 Jahre Stromproduktion kommen.

Am Schluss ist die Sicherheit absolut zentral.
Autor: Albert Rösti Energieminister

«Ich bin sehr sehr froh, dass die Axpo alles daran setzt, Beznau länger zu betreiben, solange das Werk sicher ist. Offenbar haben die technische, finanzielle und arbeitskräftemässige Situation gezeigt, dass es bis 2033 möglich ist. Das ist für die Versorgungssicherheit sehr wichtig», sagte Bundesrat Albert Rösti gegenüber Radio SRF.

Auf die Frage, ober der Bund allenfalls bereit wäre, für einen längeren Betrieb über 2033 hinaus etwas zu zahlen, stellte Rösti fest: «Die technischen Fragen müssen sie der Firma Axpo stellen. Dazu äussert sich der Bundesrat nicht. Am Schluss ist die Sicherheit absolut zentral.»

Einschätzung von Wirtschaftsredaktor Matthias Heim

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Es ist ein verzögertes, aber endgültiges Ende für das dienstälteste Kernkraftwerk der Schweiz: 2032 bzw. 2033 werden die beiden Reaktoren definitiv abgestellt. Damit wird mittelfristig eine substantielle Menge Strom wegfallen. Dieses verzögerte Ende gibt der Schweiz nun die Zeit, die erneuerbaren Energiequellen – Wind, Wasser und Solar – konsequent auszubauen. Gleichzeitig erhöht das definitive Ende den Druck, diesen Ausbau effektiv voranzutreiben. Denn ein neues AKW wird in dieser Zeit die sich abzeichnende Lücke nicht füllen. Damit bleibt faktisch nur der zügige Ausbau in der Schweiz oder der Import von mehr Strom aus dem Ausland.

Der Entscheid folge auf «umfangreiche» Prüfungen, schrieb die Axpo. Dabei seien externe Spezialisten, Lieferanten sowie die Aufsichtsbehörde Ensi mit einbezogen worden. «In allen Überlegungen stand der Aspekt der Sicherheit an oberster Stelle.» Um den Weiterbetrieb zu sichern, wird der grösste Energiekonzern der Schweiz weitere 350 Millionen Franken investieren.

Pro Jahr rund 6 Terawattstunden Strom

Die Axpo habe seit Inbetriebnahme über 2,5 Milliarden in die Nachrüstung und Modernisierung der beiden Kraftwerksblöcke investiert. Das AKW Beznau produziert pro Jahr rund 6 Terawattstunden Strom, was einem Verbrauch von 1,3 Millionen Vierpersonenhaushalten entspricht. Block 1 ist seit 1969 am Netz und Block 2 seit 1971. Die Meiler haben unbefristete Betriebsbewilligungen und bisher gab es kein konkretes Abschaltdatum.

AKW Beznau
Legende: Innerhalb der Branche wurde bisher eine Lebensdauer von mindestens 60 Jahren gehandelt. Keystone/CHRISTIAN BEUTLER

Innerhalb der Branche wurde bisher eine Lebensdauer von mindestens 60 Jahren gehandelt. So soll etwa das jüngste und grösste Atomkraftwerk der Schweiz in Leibstadt, das seit 1984 in Betrieb ist, bis mindestens 2045 Strom produzieren.

SRF 4 News, 05.12.2024; 07:30 Uhr ; 

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