Bei Giovanelli in Frauenfeld herrscht derzeit Hochbetrieb. Giovanelli ist einer der grössten Importeure von Früchten und Gemüse. Chef Andreas Trinkler prüft gerade eine Ladung Avocados und fischt sich verschiedene Früchte aus den hochgestapelten Kisten voller Früchte: «Die sind im Container per Schiff nach Europa geliefert worden und noch hart», erklärt er. Sie wandern nun in spezielle Kammern, wo sie nachreifen. Im Laden sollen sie essreif sein.
Die meisten exotischen Früchte kommen per Schiff nach Europa, in die grossen Häfen von Rotterdam, Antwerpen oder Genua. Von dort werden sie mehrheitlich per Lastwagen in die Schweiz gebracht, erklärt Christian Sohm. Er ist der Direktor von Swisscofel, dem Verband der Schweizer Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhändler und damit auch zuständig für den Import von Früchten. «Per Flugzeug kommen nur noch einige wenige Prozent der Früchte, vor allem baumgereifte, die die lange Reise von Tagen bis Wochen nicht überstehen würden.»
Energiereicher Lastwagentransport
60 Prozent der Früchte in Schweizer Läden sind importiert. Auch die beliebteste Frucht der Schweiz, die Banane – eine Exotin. 2022 waren es fast 100'000 Tonnen, die in die Schweiz geliefert wurden.
Wenn Früchte von Afrika, Südamerika oder Asien importiert werden und in der Schweiz nachreifen, braucht es Energie. «Da muss man die ganze Transportkette anschauen», sagt Niels Jungbluth, Spezialist für Ökobilanzen bei ESU-Services. Die Schiffstransporte würden einen kleinen Teil der Belastung ausmachen, wichtiger sei Art und Dauer des Transports mit Lastwagen.
Problematisch sind für Jungbluth eingeflogene Früchte oder Früchte aus fossil beheizten Treibhäusern. Trotzdem betont der Fachmann, dass Früchte generell im Winter gesund und wichtig seien. Und im Vergleich zu Fleisch sei die Ökobilanz generell viel besser.