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Der Wandel der BKW
Aus 10 vor 10 vom 16.12.2020.
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Energiebranche Die grossen Baustellen der BKW-Chefin

Das AKW Mühleberg steht seit rund einem Jahr still und wird zurückgebaut. Derweil treibt Suzanne Thoma an der Spitze des Energiekonzerns den Wandel zum integrierten Dienstleister voran. Und tritt damit Konkurrenten auf die Füsse.

Diese Erfahrung wird Suzanne Thoma sicherlich nie vergessen: Sie ist die erste Managerin, die ein Atomkraftwerk in der Schweiz stillegen und zurückbauen muss. Nach der Abschaltung des AKW Mühleberg am 20. Dezember 2019 sind bis heute 3500 Tonnen Material demontiert worden.

Während in Mühleberg weiter zurückgebaut wird, treibt die BKW-Chefin am Konzernsitz in Bern den Ausbau neuer Geschäftsfelder voran: «Energie, Gebäude und Infrastruktur werden immer mehr eins. Ein einfaches Beispiel sind die Solaranlagen auf den Dächern von Gebäuden, die Strom produzieren, der möglichst von den Bewohnern verbraucht wird. Dafür braucht es viel Technologie, Automatisierung, Digitalisierung», so Thoma im Interview mit SRF.

Elektromobilität als neues Geschäftsfeld

Dieser Logik folgt auch der letzte Schritt. Am Dienstag hat das Unternehmen bekannt gegeben, sich im Bereich der Elektromobilität stärker einklinken zu wollen. Von der Planung, dem Bau bis hin zum Betrieb von Ladeinfrastrukturen für E-Autos. Der Zeitpunkt, sich hier zu positionieren, ist sicher nicht zu früh gewählt. In diesem Jahr hat sich der Anteil der E-Autos bei den Verkaufszahlen in etwa verdoppelt. Rund 25'000 Stecker-Autos wurden bis November in Verkehr gesetzt.

In den vergangenen Jahren ist BKW vor allem auch durch einen ungezügelten Übernahmehunger aufgefallen. Der Konzern, der zu über 50 Prozent dem Kanton Bern gehört, hat sich ein riesiges Portfeuille an Installations- und Gebäudetechnikfirmen zusammengekauft. Über 100 sind es. Dabei wurde auch Kritik laut. Kleine Konkurrenten fühlten sich durch dieses Powerplay an den Rand gedrängt. Viele Aufträge, die BKW früher ausgeschrieben habe, würden nun konzernintern vergeben, lauten die Vorwürfe. Von einem mehrheitlich in Staatsbesitz befindlichen Unternehmen notabene.

Das greife zu kurz, hält Thoma im Interview dagegen: «Es ist immer noch der Kunde der entscheidet, wem er einen Auftrag geben will. Es ist ein sehr grosser und dynamischer Markt, der vielen Anbietern Platz bietet. Klar, es wird anspruchsvoller, technologischer und digitaler. Da sind wir gut positioniert und nutzen unsere Chancen.»

Mitarbeiterzahl verdreifacht

Vertikale Integration beitreibt Suzanne Thoma mit BKW. Um so die Wertschöpfungskette zu verlängern. Von der Stromproduktion über die Verteilung bis hin zu den Anwendungen.

Das hat den Konzern enorm aufgebläht. Im ersten Amtsjahr als Chefin erzielte BKW 2013 einen Umsatz von 2.7 Milliarden Franken und beschäftigte 3138 Mitarbeitende. Im vergangenen Geschäftsjahr belief sich der Umsatz auf 2.9 Milliarden und der Personalbestand auf 10'000 Vollzeitstellen.

Die Börse ist jedenfalls begeistert von der BKW und ihrer Transformatorin Thoma an der Spitze. Seit sie als CEO amtet, hat sich der Kurs in etwa verdreifacht. Und dem Kanton Bern üppige Dividenden beschert.

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