Das Wichtigste in Kürze
- Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Adrian Lobsiger will von der Valora wissen, welche Daten der Kundschaft sie in ihren Filialen erfasst.
- Zudem will er überprüfen, ob sich die Datensammlung tatsächlich auf die Valora-Filialen beschränkt.
- Technisch wäre es möglich, über gesammelte Daten die Personen zu identifizieren – die Valora will dies jedoch nicht tun.
Im Hauptbahnhof Zürich erfasst das Kioskunternehmen Valora neuerdings testweise, wie sich seine Kundinnen und Kunden bewegen – aufgrund von Handy-Daten. Nun interessiert sich der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Adrian Lobsiger dafür, welche Daten die Valora zu welchem Zweck abfängt.
Es gebe die Möglichkeit, über einen sogenannten Zeitstempel den Moment des Kaufs in der eigenen Filiale zu erfassen, sagt Lobsiger. Dann könne ein zweiter Zeitstempel in einer anderen Filiale gesammelt und die beiden Zeiten verglichen werden.
Manche Unternehmen sind sich möglicherweise gar nicht bewusst, wie sensibel die abgefangenen Handy-Daten sind.
Ausserdem stellt sich die Frage, ob die Valora auch die Wege zwischen den Filialen ausspäht und damit detaillierte Bewegungsprofile der Kundschaft erstellt. Technisch wäre dies möglich, und zwar über das flächendeckende WLAN-Netz der SBB.
Datenschützer will überprüfen
Doch danach sieht es nicht aus: «Soweit wir von der SBB informiert sind, beschränkt sich die Anwendung auf die Räume der Filialen der Valora», sagt Lobsiger. «Aber wir werden das überprüfen.»
Eine weitere Frage ist, ob die Daten Rückschlüsse auf einzelne Personen zulassen. Die Valora beteuert, die Daten würden anonymisiert. Allerdings wäre es möglich, Personen zu identifizieren: Dann nämlich, wenn Handy-Daten mit anderen Informationen abgeglichen werden, etwa mit Kreditkarten-Daten.