Zum Inhalt springen

Ergebnisse Telekommunikation Swisscom-Gewinn bricht um einen Viertel ein

  • Die Swisscom hat im ersten Halbjahr einen Gewinnknick erlitten.
  • Unter dem Strich sank der Reingewinn um 25 Prozent auf 785 Millionen Franken.
  • Grund für den Rückgang ist auch eine happige Busse von knapp 72 Millionen Franken der Eidgenössischen Wettbewerbskommission.
Video
Aus dem Archiv: Hohe Weko-Busse für Swisscom
Aus Tagesschau vom 24.05.2016.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 5 Sekunden.

Im Streit um Live-Sportrechte war die Swisscom Anfang Juni vor dem Bundesverwaltungsgericht mit ihrer Beschwerde gegen die Weko-Busse abgeblitzt. Nun hat der Telekomkonzern den Entscheid ans Bundesgericht weitergezogen.

Streit um Sportrechte

Box aufklappen Box zuklappen

Im Jahr 2016 verhängte die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) im Streit um Sportrechte gegen die Swisscom eine Busse in der Höhe von 71.8 Millionen Franken.

Nach Ansicht der Wettbewerbshüter hatte der Telekomkonzern zwischen 2006 und 2013 bei der Übertragung von Live-Fussball- und -Eishockeyspielen im Bezahl-TV ein Foul an seinen Konkurrenten begangen.

Marktbeherrschende Stellung missbraucht

Nach Ansicht der Weko war die Swisscom nicht nur bei Schweizer Eishockey- und Fussballspielen marktbeherrschend, sondern auch bei den Fussballspielen der deutschen Bundesliga, der italienischen Serie A, der spanischen Primera Division und dem spanischen Cup.

Damit habe sich die Swisscom in «unzulässiger Weise einen Vorteil im Wettbewerb unter den TV-Plattformen verschafft», befand die Weko damals. Einigen Konkurrenten habe die Swisscom jegliches Angebot für die Ausstrahlung von Live-Sport auf deren Plattform verweigert, anderen nur ein reduziertes Sportangebot gewährt.

Konkurrenz benachteiligt, Kunden zahlten mehr

Fussball- und Eishockeyfans, die damals das vollständige Sportangebot der Swisscom-Tochter Teleclub beziehen wollten, hätten daher Swisscom-TV wählen müssen. Für die TV-Konkurrenz sei dadurch ein Nachteil entstanden, den sie nicht selber habe wettmachen können.

Die Swisscom bot auf ihrem TV etwa die Übertragung sämtlicher Schweizer Eishockeyspiele an. Die Konkurrenz wie beispielsweise der Kabelnetzanbieter UPC Cablecom oder Sunrise, die später fusionierten, schauten in die Röhre. Auf ihren Netzen waren jeweils nur wenige Eishockeyspiele live zu sehen.

Zudem waren diese für die Kunden teurer. Überdies konnten nur Swisscom-Kunden Spiele einzeln mieten, ohne das ganze Teleclub-Basispaket beziehen zu müssen, wie die Weko bemängelte.

Ein weiterer Sondereffekt, der auf den Halbjahresgewinn geschlagen hat, ist eine Aufwertung einer Glasfaserkooperation im Vorjahr und der Verkauf einer Beteiligung, die für einen Einmalgewinn von 207 Millionen Franken gesorgt hatten.

Diese Effekte summieren sich auf 280 Millionen. Ohne diese Sondereffekte wäre der Reingewinn um 8.2 Prozent gestiegen.

Nicht ganz so stark wirken sich die Sondereffekte beim Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) aus. Dieser sank um 5.4 Prozent auf 2.2 Milliarden Franken. Bereinigt man das Ergebnis von den Einmaleffekten und den Währungsschwankungen, hätte der EBITDA um 1 Prozent zugelegt.

Im gesättigten Schweizer Kerngeschäft erodierte der Umsatz leicht um 0.2 Prozent. Der anhaltende Wettbewerbs- und Preisdruck führte weiterhin zu einem Rückgang beim Umsatz mit Telekomdiensten. Dagegen stieg der Umsatz im IT-Lösungsgeschäft mit Geschäftskunden deutlich. Den Betriebsgewinn konnte die Swisscom hierzulande dank Effizienzsteigerungen auffangen.

Swisscom spürt die Euro-Schwäche

In Italien ist der Konzern zwar weiter gewachsen, der schwache Euro drückt aber das Resultat der italienischen Breitbandtochter Fastweb. Die Mailänder Tochter steigerte den Umsatz um 1.5 Prozent und den EBITDA um 4.9 Prozent. Allerdings ist bei den Breitbandanschlüssen in Italien offenbar das Ende der Fahnenstange erreicht. Gewachsen ist Fastweb nur noch im Mobilfunk.

In der Schweiz blieb die Kundenzahl in etwa stabil. Der Swisscom-Umsatz sank um 1.6 Prozent auf 5.5 Milliarden Franken. Ohne die Euro-Schwäche wäre der Umsatz beinahe stabil geblieben (-0.1 Prozent). Mit den Zahlen hat die Swisscom die Erwartungen der Analysten etwas verfehlt.

Finanzziele unverändert

Der «blaue Riese» hat die Weko-Busse einkalkuliert und lässt deshalb den Ausblick fürs Gesamtjahr unverändert. Die Swisscom erwartet weiterhin einen Umsatz von 11.1 bis 11.2 Milliarden Franken. Der EBITDA soll rund 4.4 Milliarden Franken erreichen und die Investitionen rund 2.3 Milliarden Franken.

Die Dividende soll auch für das laufende Jahr bei 22 Franken bleiben, wenn die Ziele erfüllt werden. Weiterhin beabsichtigt die Swisscom wie in den Vorjahren auch 2022, die Kostenbasis um rund 100 Millionen Franken zu senken.

SRF 4 News, 4.8.2022, 09:00 Uhr ; 

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel