SRF News: Ex Libris schliesst 43 seiner 57 Filialen. Zeigt das eine allgemein negative Entwicklung für den Schweizer Buchhandel auf?
Landolf: Nein, das würde ich so nicht sagen. Der stationäre Buchhandel floriert zwar nicht gerade. Aber er darbt auch nicht mehr so wie auch schon. Wir konnten beispielsweise im vergangenen Jahr 4 bis 5 neue Buchhandlungen in der Deutschschweiz eröffnen. Das ist für mich ein gegenteiliger Trend.
Wir backen kleine Brötchen, aber wir sind zäh und die Buchhändler und Verleger sind innovativ.
Doch die Zahlen zeigen etwas anderes. In den letzten Jahren hat der Buchhandel stets mit einem Minus abgeschlossen, letztes Jahr waren es - 3 Prozent Umsatz. Das sagt doch nichts Gutes aus.
Landolf: Ich sehe das nicht so schwarz. Diese Zahlen zählen für die gesamte Branche und alle Umsätze, und diese gehen tatsächlich zurück. Der Grund dafür ist aber nicht, dass weniger Bücher verkauft werden, sondern dass die Preise gesunken sind. Der Buchpreis für Bücher aus dem Ausland etwa ist von Wechselkursen abhängig.
Der Grund bei Ex Libris ist ein anderer: Das Unternehmen hat in den letzten Jahren weniger in die Filialen investiert, sondern auf seine Stärke – den Online-Handel – fokussiert. Die Situation dort zeigt also weniger eine Schwäche des Buchhandels allgemein.
Herr Landolf, wir sehen es, Sie sind ein Berufsoptimist...
Landolf: Das bin ich qua meiner Funktion. Der Buchhandel war nie eine Branche, in der man reich geworden ist. Wir backen kleine Brötchen, aber wir sind zäh und die Buchhändler und Verleger sind auch innovativ. Ich sehe, dass es nicht nur runter geht in der Branche. Es gibt ab und zu gute Beispiele dafür, dass Buchhandel funktioniert.