Über Ostern freut sich nicht zuletzt auch die Schokoladenindustrie. Über 5000 Tonnen Schokolade-Hasen, -Eier und -Tafeln werden allein in der Schweiz abgesetzt. Doch von den Verkäufen profitieren die Kakaobauern in Afrika und Südamerika noch immer am wenigsten.
Der Dachverband Swiss Fair Trade will Produzenten in Entwicklungsländern mit fairen Preisen und Bedingungen den Lebensstandard verbessern. Trotz dieser Bemühungen geht es aber Schokoladenbauern noch immer nicht viel besser. Denn 90 Prozent des Preises einer Tafel Schokolade gehen an den Detailhandel und an die verarbeitende Industrie.
Kakaobauern sind Aktionäre
Ein kleines Start-Up-Unternehmen zeigt nun, wie sich das ändern könnte. Seit zwei Jahren arbeitet es Hand in Hand mit Kakaobauern aus Peru und macht sie zu Mitinhabern.
Kakaobauer Oshoquin del Castillo ist dafür aus Peru in die Firmenzentrale nach Bern gereist. Er ist Mitbegründer und Aktionär des Schokoladen-Unternehmens Choba Choba.
Von Beginn an ist er in alle wichtigen Entscheidungsprozesse des Unternehmens miteinbezogen. «Wir entscheiden mit, zu welchem Preis wir unseren Kakao verkaufen. Wir kontrollieren den Weg vom Kakao bis zur Schokolade. So sind wir nicht mehr abhängig vom Weltmarktpreis und von der Industrie», erklärt Del Castillo.
Kleinbauern sollen später Eigentümer werden
Er ist einer von mittlerweile 40 Mitgliedern eines Vereins, dem rund 17 Prozent des Firmenkapitals gehören. Langfristig sollen die Kleinbauern die Mehrheit am Unternehmen übernehmen. Dafür wird jedes Jahr ein Teil des Umsatzes in Aktien umgewandelt und den Kleinbauern überschrieben.
So haben es die Initianten des Start-Ups geplant, erklärt Christoph Inauen: «Wir machten letztes Jahr noch Verlust und dieses Jahr auch noch ein wenig Verlust. Unser grosses Ziel ist es aber, 2020 das erste Mal eine schwarze Null zu schreiben und dann in die Gewinnzone zu kommen.»
Das junge Schokoladen-Unternehmen setzt vor allem auf den Online-Handel und auf einige wenige ausgewählte Läden, um die Kosten niedrig zu halten.
Für die Kleinbauern geht das Konzept bereits jetzt auf. Allein durch den höheren Kakaopreis hatte Oshoquin del Castillos Familie letztes Jahr rund 2000 Franken mehr Einkommen. «Vor drei Jahren waren wir Kakaobauern ohne Stimme, am Ende der Verarbeitungskette. Jetzt sind wir Unternehmer, wenn auch im kleinen Rahmen, aber das gibt uns Selbstvertrauen, wir können selbstbestimmter arbeiten und leben.»
Kakaobauer Del Castillo glaubt an den Erfolg des Unternehmens. Darum hat er in der Anfangsphase auch häufig seinen Kakao ohne vorherige Bezahlung weitergegeben, damit die kleine «Schokoladen-Revolution» nicht nur eine schöne Vision bleibt.