Auf einem Flug der Fluggesellschaft Easyjet von Genf nach Amsterdam bricht vergangenen Donnerstag Feuer aus. Ein Video, das Passagiere aufgenommen haben, zeigt dramatische Szenen. Panik bricht aus, Schreie sind zu hören, Flammen schiessen aus einem Gepäckfach. Mehrere Passagiere versuchen daraufhin, das Feuer zu löschen, die Funken fliegen.
Nachdem die Flammen unter Kontrolle gebracht werden konnten, kehrte der Flieger sofort nach Genf um. Rund ein Dutzend Personen trugen leichte Verletzungen davon.
Gefahr Lithium-Batterie
Gemäss ersten Erkenntnissen hatte der Akku einer E-Zigarette Feuer gefangen. Wie Passagiere berichten, habe jemand den Akku zum Zeitpunkt des Brandes aufgeladen – was an Bord verboten ist. Im Video hält ein Passagier die verkohlten Reste des Geräts in die Kamera.
«Wir hatten das Gefühl, dass es eine Ewigkeit dauerte. Dabei waren es nur ein paar Sekunden. Alles wurde sehr schnell gelöscht. Und dann war da dieser Geruch, der einem die Kehle zuschnürt, und man gerät in Panik, weil man in einem Flugzeug festsitzt», so eine Passagierin gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS.
Wer häufig fliegt, ist damit vertraut: Bei der Sicherheitskontrolle und an Bord wird man darauf hingewiesen, wie elektronische Geräte zu handhaben sind. Weniger bekannt ist, dass jede Fluggesellschaft und einzelne Länder selber darüber entscheiden können, welche Regeln sie erlassen – die internationale Flugorganisation IATA beschränkt sich auf Empfehlungen. So sind E-Zigaretten etwa bei Easyjet im Gepäckfach erlaubt, Air France hingegen verlangt, dass Passagiere diese zu jeder Zeit auf sich tragen.
Vorfälle häufen sich
Den Fluggesellschaften bereiten vor allem Lithium-Batterien Kopfschmerzen. Gemäss der internationalen Zivilluftorganisation hat sich die Anzahl von Zwischenfällen zwischen 2017 und 2021 verdoppelt.
Eine Studie aus den USA hat zudem gezeigt, dass in den meisten Fällen von Bränden an Bord eines Flugzeuges E-Zigaretten mit externer Lithium-Batterie die Ursache sind. Die Akkus sind sehr sensibel, reagieren schlecht auf externe Einflüsse wie etwa Turbulenzen oder Temperaturwechsel. Sind sie erst einmal beschädigt, überhitzt oder es ist ein Kurzschluss entstanden, können die Geräte Feuer fangen.
Auch am Flughafen Zürich verzeichnet man einen Anstieg sogenannter Gefahrengüter im Gepäck der Passagiere. «Von hundert erfassten Fällen im Jahr 2022 gingen über ein Drittel auf E-Zigaretten zurück», erklärt Flughafensprecherin Bettina Kunz.
Der Flughafen empfiehlt deshalb, sich Zeit zu nehmen für die Vorbereitung. «Als Passagier ist es besonders wichtig, sich gut zu informieren vor der Reise, welche Akkus und Batterien mitgeführt werden dürfen und wenn ja, in welchem Gepäckstück, also im Handgepäck oder im eingecheckten Gepäck. Als Beispiel: E-Zigaretten dürfen nur im Handgepäck mitgeführt werden. Lose Batterien oder Akkus sind im eingecheckten Gepäck generell verboten.»