- Das Langenthaler Textilunternehmen Lantal Textiles reagiert auf die anhaltende Krise in der Luftfahrt.
- Bis zu 55 der 185 Mitarbeitenden in Langenthal und Melchnau droht die Kündigung, meldet das Unternehmen.
- Bereits im letzten Jahr wurden wegen der Coronakrise mehrere Stellen abgebaut.
Die Anzahl Entlassungen solle so klein wie möglich gehalten werden, schreibt Lantal. Das Unternehmen habe ein Konsultationsverfahren eingeleitet, um möglichst sozialverträgliche Lösungen zu finden. Schon vor Jahresfrist wurden 55 Kündigungen ausgesprochen. Zudem wurde ein grosser Teil der Produktion in die USA verlegt. Weitere Teile zu verlegen, sei derzeit kein Thema mehr, sagt CEO Urs Rickenbacher. Aktuell beschäftigt Lantal in Langenthal und Melchnau 185 Mitarbeitende.
Das ist die grösste Krise unserer Firmengeschichte.
Lantal ist primär im Aviatik-Geschäft tätig. Doch die Nachfrage für Sitzbezüge, Teppiche und Vorhänge für Flugzeuge ist weiter tief. «Die anhaltende Pandemie und deren Auswirkungen auf den Luftverkehr bedeutet für unser Unternehmen die grösste Krise der Firmengeschichte», erklärte Lantal-Chef Urs Rickenbacher. Zu Beginn der Pandemie brach der Umsatz bis zu 85 Prozent ein. Im laufenden Jahr sind es rund 60 Prozent.
Krise zieht sich in die Länge
Erst 2024 oder sogar 2025 dürfte sich der Markt laut Lantal wieder dem Vor-Corona-Niveau annähern. Zudem sei mit einer Veränderung im Reiseverhalten zu rechnen, insbesondere mit weniger Geschäftsreisen. Lantal müsse sich deshalb auf eine strukturelle Veränderung einstellen.
In der Pandemie sei das Instrument der Kurzarbeit von grosser Bedeutung. Lantal habe auf diese Weise viele Arbeitsstellen und qualifiziertes Personal halten können. Doch auf die Kurzarbeit aufgrund von Corona könne nur noch bis Februar 2022 zurückgegriffen werden. Dieser Zeitraum werde für Lantal nicht ausreichen, um die Krise zu überbrücken.
«Bis sich die Luftfahrt von diesem massiven Schock erholt hat, müssen wir den Fortbestand des Unternehmens sicherstellen», erklärt Unternehmenschef Rickenbacher. «Eine weitere Restrukturierung ist unumgänglich.»
Damit war seine Prognose beim letzten Stellenabbau zu optimistisch. «Wir sind von einem besseren Szenario ausgegangen. Ein Jahr später hat es leider keine Erholung gegeben.»