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GAV in der Reinigungsbranche Wer einen Kurs besucht, erhält mehr Lohn

Tausende ungelernte Reinigungskräfte können sich nun weiterbilden. Das soll nicht nur dem Portemonnaie zu Gute kommen.

Darum geht es: Rund 65'000 Menschen arbeiten in der Schweiz in der Reinigungsbranche. In den meisten Fällen handelt es sich um Einwanderer, die hierzulande nicht in ihren angestammten Berufen arbeiten können oder keine Ausbildung haben. Die Reinigungsindustrie bietet vielen einen Einstieg in die Arbeitswelt. Wer entgegen der grossen Mehrheit einen Lehrabschluss als Gebäudereinigerin oder Gebäudereiniger hat, erhält in Zukunft mehr Lohn. 4500 Franken sind es gemäss neuem Gesamtarbeitsvertrag. Zum Vergleich: Ein Maler startet nach der Lehre mit 4075 Franken brutto.

Der neue GAV-Lehrgang: Mehr Lohn soll es künftig auch für die Reinigungskräfte geben, die keine formale Berufsbildung absolviert haben. Sie müssen dafür aber einen Spezialkurs besuchen und die Abschlussprüfung bestehen. Dann erhöht sich der Stundenlohn um einen Franken, was einer Lohnerhöhung von fünf Prozent entspricht.

Die Zulassungsbedingungen: Die Zulassungsschwelle sei bewusst tief angesetzt, sagt Corinne Schärer von der Gewerkschaft Unia: «Voraussetzung für den GAV-Lehrgang ist ein bestimmtes Deutschniveau, damit man sich verständigen kann und Anweisungen und schulische Inhalte versteht.»

Das wird gelehrt: Der von den Sozialpartnern entwickelte Kurs umfasst 80 Lektionen und ist für Mitarbeitende freiwillig. Ganz generell geht es um Material- und Putztechniken und effizientes Putzen mit den richtigen Mitteln. Vertieft werden auch Themen wie etwa die Hygieneanforderungen und Putztechniken in Spitälern oder die Reinigung von verschiedenen Oberflächen wie beispielsweise Naturstein.

Win-Win-Situation: Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist der Lehrgang kostenlos. Die Arbeitgeber bezahlen. Der Aufwand lohne sich, ist der Tenor in der Branche. So auch bei der Berner Reinigungsfirma Honegger, die rund 6000 Angestellte beschäftigt. Chef Stefan Honegger spricht man von einer Win-Win-Situation: «Die Kursabsolventen arbeiten effektiver und effizienter.»

Bessere Sprachkenntnisse: Die Unternehmen erhoffen sich zudem, das tiefe Deutschniveau anzuheben, indem Mitarbeiter mit Blick auf den Kurs und mehr Lohn ihre Sprachkenntnisse verbessern. Die Ausbildungsoffensive scheint also bei beiden Seiten anzukommen. Einzige Gefahr ist wohl eine Art Zweiklassengesellschaft beim Putzpersonal, denn längst nicht alle werden den Lehrgang besuchen.

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