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ABB mit vollen Auftragsbüchern
Aus Rendez-vous vom 21.04.2022. Bild: Keystone
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Geschäften mit Russland? ABB machen Lieferketten-Probleme mehr zu schaffen als der Krieg

Ob sich der Industriekonzern wegen der russischen Invasion ganz aus dem Land zurückziehen wird, ist noch offen.

ABB hat seine beiden Fabriken in Russland schon im März praktisch stillgelegt. Neue Aufträge werden nicht mehr angenommen. «Einzelne alte Aufträge müssen aber noch ausgeführt werden, um die Angestellten nicht zu gefährden», sagte Konzernchef Björn Rosengren an einer Telefonkonferenz.

Über 600 Millionen Dollar Gewinn

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Legende: Keystone

Im ersten Quartal lag der Umsatz von ABB mit 6.97 Milliarden Dollar nur knapp über dem Vorjahreswert. Grund dafür waren die Lieferengpässe infolge der weltweiten Coronapandemie. Betroffen waren hier vor allem der Geschäftsbereich Robotik & Fertigungsautomation. Gleichzeitig verbesserte sich der ABB-Reingewinn um 20 Prozent auf 604 Millionen Dollar, wie der Konzern mitteilte.

Der Wert der eingegangenen Aufträge nahm im ersten Quartal 2022 im Vorjahresvergleich um 28 Prozent auf 9.37 Milliarden Dollar zu – ein neuer Quartals-Rekordwert. Die Aufträge kamen vor allem von Firmen aus den Branchen erneuerbare Energie, Maschinenbau und Nahrungsmittel, wie ABB mitteilte. (Agenturen)

Russland hatte bekanntlich damit gedroht, gegen Angestellte von westlichen Unternehmen strafrechtlich vorzugehen, sollten diese die lokale Nachfrage nicht mehr bedienen. Auch Zwangsverstaatlichungen hatte der Kreml angedroht.

Kompletter Rückzug noch offen

ABB setze alles daran, die Sicherheit und das Wohlergehen der rund 750 Mitarbeitenden in Russland zu gewährleisten, so Rosengren weiter. Zwar wurden sie alle nach Hause geschickt, erhalten aber weiterhin den Lohn – mindestens drei Monate lang.

Ein vollständiger Rückzug aus Russland ist ein heikler Entscheid – gerade im Hinblick auf die Beschäftigten.
Autor: Björn Rosengren Konzernchef von ABB

Ob sich ABB danach komplett aus Russland zurückzieht, sei noch nicht entschieden, sagte Rosengren. «Das ist ein heikler Entscheid, gerade mit Blick auf die Sicherheit der Beschäftigten.» Für ABB wäre ein vollständiger Rückzug aus Russland durchaus verkraftbar. Schliesslich erwirtschaftete die Gruppe in Russland zuletzt bloss rund anderthalb Prozent ihres gesamten Umsatzes.

Viele Aufträge trotz höheren Preisen

Indirekte Folgen des Kriegs in der Ukraine spürt ABB keine. Die Kunden kaufen ABB-Produkte, beispielsweise zur Automatisierung von Fabriken, ungeachtet der konjunkturellen Unsicherheiten.

So hat ABB hat von Januar bis März aus den verschiedensten Industriesegmenten markant mehr Aufträge erhalten. Und das erst noch trotz höherer Produktionspreise, die ABB so gut es geht auf die Kunden überwälzt.

Wegen der anhaltenden Probleme bei den Lieferketten können die Aufträge aber nicht reibungslos und schnell abgewickelt werden. Vor allem der Geschäftsbereich Robotik und Fertigungsautomation klagt über Engpässe bei Komponenten, die für die Produktion benötigt werden.

Problem: Lockdowns in China

ABB tue aber alles, um die Aufträge abzuarbeiten, so Konzernchef Rosengren. Die neuen, Corona-bedingten Lockdowns in China könnten die Situation aber weiter verschärfen. Eine ABB-Fabrik in Schanghai ist seit drei Wochen geschlossen, ebenso der für westliche Unternehmen wichtige Hafen von Schanghai.

Dies setzt der ABB-Gruppe wirtschaftlich mehr zu als der Krieg in der Ukraine, der vor allem menschlich eine Tragödie ist.

SRF 4 News, Rendez-vous vom 21.4.2022, 12:30 Uhr

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