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Grosse Preissteigerung für Tickets an Openairs
Aus 10 vor 10 vom 28.06.2023.
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Goldgrube Festivals Das Riesengeschäft mit den Ticketgebühren

Wegen den Anschuldigungen eines deutschen Moderators stellt sich die Frage: Wie lukrativ ist Festival-Ticketing?

Seit den Anschuldigungen des deutschen Komikers und Moderators Jan Böhmermann gegenüber CTS Eventim steht die Vermutung im Raum: Das Verkaufen von Eventtickets ist für die Betreiber der Ticketplattformen ein Riesengeschäft. Unter dem Titel «Mit Fantasiegebühren zum Event-Imperium» erklärte der Komiker in einem rund 20-minütigen ZDF-Fernsehbeitrag, wie der deutsche Event-Riese CTS Eventim durch Ticketgebühren Milliarden umsetzt. Diese Gebühren seien intransparent und in der Höhe nicht gerechtfertigt. Böhmermann spricht von bis zu 18 Prozent Gebührenzuschlag – auf die Preiseforderungen der Bands.

In der Schweiz fällt auf: Die Grosskonzerne unter den Event-Veranstaltern positionieren sich immer stärker im Schweizer Markt. Live Nation und Eventim haben sich an mehreren Festivals in der Schweiz direkt oder indirekt beteiligt. Zudem buchen sie die Headliner, die an ihren oder anderen Festivals spielen. Die Festivaldichte in der Schweiz sei hoch, dies sei für Eventkonzerne interessant, da sie ihre Künstlerinnen und Künstler platzieren können, sagt Branchenchef Christoph Bill. Auch er spricht das Ticketing als interessantes Geschäft für die Konzerne an.

18 Prozent an Festivals ist unrealistisch

Tatsächlich zeigt der Blick auf die Festivalkarte: Die meisten grossen Festivals verkaufen ihre Tickets über die Plattformen der Event-Riesen: Ticketmaster von Live Nation und Ticketcorner von Eventim. Vor allem Ticketcorner ist auf der Karte stark vertreten.

Eine Schweizer Karte, die zeigt: 10 von 14 Openairs rechnen ihre Tickets über Ticketcorner, 2 von 14 über Ticketmaster.
Legende: Ticketing Festivals Schweiz SRF

Doch sind die Gebühren in der Schweiz so hoch, wie Böhmermann es in Deutschland proklamiert, und treiben dadurch die Ticketpreise in die Höhe? Angesprochen auf überrissene Gebühren, verweist Ticketcorner auf die eigene Homepage, dort seien die Kosten transparent ausgewiesen.

Das stimmt, pro Ticket bezahlt die Ticketkäuferin maximal 2.50 CHF. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn auch der Veranstalter bezahlt Gebühren, die er an die Besucherin gezwungenermassen weitergeben muss. Wie hoch diese sind, wollte man bei Ticketcorner nicht verraten, man solle bei den Festival-Veranstaltern nachfragen.

Die Festival-Veranstalter verweisen auf die Geheimhaltungsvereinbarungen, welche die Verträge mit den Ticketplattformen enthalten. Mit anderen Worten: Die Katze beisst sich in den Schwanz. 18 Prozent seien aber unrealistisch, heisst es in der Branche hinter vorgehaltener Hand. Die Rede ist eher von 5 bis 10 Prozent. Zudem seien diese Gebühren oft gedeckelt. Diese Modalitäten gelten aber nur an Festivals. Bei Konzerten können die Gebühren durchaus höher sein und ohne Deckel.

Auch bei tiefen Gebühren ein lukratives Geschäft

Ticketcorner wickelt für fast alle grossen Schweizer Festivals das Ticketing ab. Die Skaleneffekte machen das Massengeschäft schon bei tiefen Gebühren sehr attraktiv. Der Fairness halber sei festgehalten: Oft verkauft Ticketcorner nur einen Teil der Tickets. Bei einem Mehrtagespass wird ein Ticket nur einmal verkauft. Es gibt Gratiskonzerte, beispielsweise in Montreux. Ticketcorner bietet den Festivals einen Rundumservice – mit diversen Dienstleistungen.

Trotzdem dürfte das Festival-Ticketing für Ticketcorner sehr lukrativ sein.

10vor10, 28.06.2023, 21:50 Uhr

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