Lange steckte die Credit Suisse in den roten Zahlen. Erstmals seit 2014 hat sie nun einen Jahresgewinn von 2.1 Milliarden Franken erzielt. Zum Erfolg beigetragen hat das Geschäft mit den Reichen. Als Wachstumsmarkt für Schweizer Vermögensverwalter gilt seit Jahren Asien.
60 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Asien, jeder vierte Millionär stammt aus der Region. Aber mit 797 Millionen Franken Gewinn im Asien-Geschäft blieb die Credit Suisse hinter den hochgesteckten Zielen zurück.
Dabei sind die Schweizer Grossbanken auf dem asiatischen Markt bisher die Könige, wenn es um Vermögensverwaltung geht. Die CS belegt Platz drei, Spitzenreiterin ist mit Abstand die UBS. Aber das Geschäft mit den reichen Asiaten wächst inzwischen weniger schnell.
Banken brauchen langfristige Strategie
Winfried Gutmannsbauer führt das operative Geschäft der UBS in Asien. In 20 Jahren ist das verwaltete Kundenvermögen von 37 Milliarden auf heute 357 Milliarden Franken gewachsen. Er erklärt: «Das Wachstum ist manchmal stärker, manchmal ist es schwächer. Schwankt es im Moment eher gegen unten? Ja, auch», das mache ihn aber nicht nervös, «denn wir haben eine langfristige Strategie in der Region.»
Leute denken immer, es sei einfach, aber das ist es nicht.
Auch bei der Credit Suisse gibt man sich gelassen, obschon das schwierige Marktumfeld Spuren hinterlassen hat. «Es war nie einfach, um ehrlich zu sein», sagt CEO Tidjane Thiam über das Asien-Geschäft. «Leute denken immer es sei einfach, aber das ist es nicht.» Ausserdem sei der asiatische Markt einfach zu wichtig. «Er ist ein zu grosser Teil der Weltwirtschaft. Wer nicht daran teilnimmt, wird irrelevant und zu klein.»
Qualität ist wichtig für den Erfolg
Das Geschäft der Schweizer Banken in Asien sei sicher kein Selbstläufer, erklärt Suzanne Ziegler, Bankenprofessorin an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften: «Niemand in Asien braucht zwingend eine Schweizer Bank», sagt sie, «es gibt bereits etablierte Anbieter und andere globale Banken.»
Hohe Wachstumsraten kann man nur erwarten, wenn man auch wirklich einen guten Service bietet und investiert.
Dennoch, das Geschäft in Asien sei sinnvoll, so Ziegler: «Wenn Schweizer Grossbanken den wichtigen Wachstumsmarkt nicht mehr bedienen, dann laufen sie Gefahr, nicht mehr global zu sein.» Die Banken müssten aber gute Arbeit leisten. Ziegler sagt: «Hohe Wachstumsraten kann man nur erwarten, wenn man auch wirklich einen guten Service bietet und investiert.»
Für Gutmannsbauer von der UBS gehören Banklösungen über sämtliche Regionen hinweg zum Service. «Sie können keine globale Vermögensverwaltung anbieten, wenn sie nicht global vertreten sind», sagt er. Darum sei die globale Präsenz wichtig für den Erfolg.