Der aktuelle Stand beim CO2-Ausstoss des Flugverkehrs: Global beträgt der CO2-Ausstoss in der Luftfahrt aktuell rund zwei bis drei Prozent der Gesamtmenge des von Menschen verursachten Kohlendioxids, wie Wirtschaftsredaktor Matthias Heim erklärt. Das tönt nach nicht sehr viel, dürfte aber zunehmen: Prognosen und Berechnungen von vor der Pandemie zeigen, dass der Flugverkehr bis 2050 für zehn bis 30 Prozent sämtlicher CO2-Emissionen verantwortlich sein könnte.
Der Stand in der Schweiz: In der Schweiz machen sämtliche internationalen Flüge schon heute rund zehn Prozent des CO2-Ausstosses aus. Das ist ein erheblicher Anteil. Es hat auch damit zu tun, dass die Schweizer Bevölkerung weltweit gesehen sehr viel und oft auch sehr lange Strecken fliegt – weil sie es sich leisten kann. Es ist also eine gewisse Dringlichkeit vorhanden, dass die Flugindustrie Lösungen findet, um den CO2-Ausstoss zu reduzieren.
Der mögliche Beitrag der Flugreisenden: Schweizerinnen und Schweizer, die etwas fürs Klima tun wollen, können bei der Buchung von Flügen durch eine freiwillige Abgabe das CO2 kompensieren. Oder sie könnten für mehr Nachhaltigkeit weniger fliegen oder ganz aufs Fliegen verzichten, falls das eine Option ist. Bei der Flugindustrie und bei Fluggesellschaften laufen auf der anderen Seite verschiedene Projekte für nachhaltigeres Fliegen mit drei unterschiedlich ausgereiften Ansätzen, wie Heim darlegt: Fliegen mit synthetischen Treibstoffen, mit Strom oder mit Wasserstoff. Eine Lösung für komplett nachhaltiges Fliegen in naher Zukunft gibt es nicht.
Synthetische Treibstoffe: Die Fluggesellschaften sprechen oft auch von nachhaltigen Treibstoffen, obwohl das so nicht ganz stimmt. Solche Treibstoffe werden heute aus aufwendig aufbereitetem Alt-Speiseöl gewonnen und dem Kerosin beigemischt. Die niederländische Airline KLM etwa braucht ein solches Gemisch seit Januar auf gewissen Flügen von Amsterdam nach Los Angeles. Es sind allerdings nur ein paar hundert Liter. Der Vorteil: Das aufbereitete Speiseöl hat einen bis zu 80 Prozent geringerem CO2-Ausstoss als fossiler Treibstoff. Der Schwachpunkt: Synthetischer Treibstoff ist aktuell sehr viel teurer als herkömmlicher und nicht in grossen Mengen verfügbar. In den USA und Europa werden zurzeit Produktionsanlagen geplant und gebaut, um die Kosten zu senken und die Menge zu erhöhen.
Elektrisches Fliegen: Für E-Flugzeuge wird zurzeit viel geforscht und entwickelt. Ein erstes Elektroflugzeug, ein Trainingsflugzeug für zwei Personen mit einer Flugzeit von einer knappen Stunde, ist zugelassen. Von grossen Kurz- oder gar Langstreckenflugzeugen ist man weit entfernt. Ein schwedisches Projekt ist daran, einen 20-Plätzer zu elektrifizieren, mit einer Reichweite von 400 Kilometern. Ab 2026 soll die Maschine bereit sein. EasyJet plant ein Elektroflugzeug für die Kurzstrecke ab 2030 für 190 Passagiere. Angesichts des riesigen Entwickungsaufwands ist fraglich, ob die Zeitpläne realistisch sind.
Fliegen mit Wasserstoff: Die Technik funktioniert auf der Strasse bei Autos und Lastwagen. Bereits in den 1980er-Jahren hatte die damalige Sowjetunion die Technologie ausprobiert und ist damit auch geflogen. Verschiedene Forschungsprojekte machen aktuell mit Wasserstoff erste Tests. Bis zum kommerziellen Einsatz dürfte es aber noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern.
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