Blumenläden, Gartencenter, Baumärkte, aber auch Coiffeur-Salons und Physiotherapie-Praxen sind ab heute wieder geöffnet. Sie müssen strenge Schutzkonzepte einhalten, denn diese sind das Schlüsselinstrument, damit die erste Lockerung der Schweizer Wirtschaft gelingen kann.
Ausgearbeitet wurden die Schutzkonzepte von den Branchen. Der Bund hat sie abgesegnet. Aber auch die Interessensvertreter der Angestellten wurden konsultiert. Etwa Christine Michel, Fachfrau für Gesundheitsschutz bei der Gewerkschaft Unia. Sie betont: «Abstand halten bleibt das A und O. Alle Arbeitsabläufe müssen daraufhin überprüft werden. Das gilt in der ganzen Organisation, auch in den Pausenräumen.»
Jetzt gilt es für Coiffeur-Salons, Gartencenter und Baumärkte, diese Schutzkonzepte auch umzusetzen. Dazu sagt Kaspar Engeli, der Direktor des Branchenverbandes Handel Schweiz: «Wir machen selber keine Kontrollen, das ist nicht unsere Aufgabe. Wir appellieren aber permanent an die Leute, diese ganz simplen Hygienemassnahmen strikte einzuhalten.»
Ein zweiter Lockdown müsse um jeden Preis verhindert werden, so Engeli. Entsprechend stört es ihn auch nicht, dass bei Fehlverhalten Sanktionen bis hin zur Betriebsschliessung drohen.
Ein zweiter Lockdown muss um jeden Preis verhindert werden. Das dürfen wir nicht aufs Spiel setzen.
Zuversichtliche Töne aus Basel und Zürich
Für die Kontrollen in den Geschäften sind die Kantone zuständig. In Basel etwa seien bereits erste Kontrollen durchgeführt worden, berichtet Nicole Hostettler, Leiterin des Amts für Wirtschaft. Der Start sei gut angelaufen, sie hoffe, es bleibe in den nächsten Tagen und Wochen so: «Es ist die gleiche Praxis, die wir in den vergangenen Wochen bereits bei den Lebensmittelgeschäften angewendet haben.»
Dabei spannen im Kanton Basel-Stadt das Arbeitsinspektorat, die Polizei und das Gesundheitsdepartement eng zusammen. Laut Hostettler wissen die Kontrolleure, was sie vor Ort prüfen müssen. Es gebe einen engen Kontakt zum Staatssekretariat für Wirtschaft, das die Weisungen herausgegeben hat. Am Anfang würden sich sicher einige Detailfragen stellen, die dann aber sicher schnell gelöst seien.
Am Anfang gibt es vermutlich noch einige Detailfragen, die aber sicher schnell beantwortet werden können.
Im Kanton Zürich tönt es ähnlich zuversichtlich. Die Kantonspolizei ist überzeugt, mit den bestehenden Ressourcen und Kompetenzen die Kontrollen stemmen zu können.
Skepsis bei der Gewerkschaft Unia
Für Unia-Fachfrau Michel sind die Kontrollen dagegen ganz klar ein Schwachpunkt. Die Erfahrungen aus dem Detailhandel hätten gezeigt, dass die Vorgaben nicht immer überall gleich schnell umgesetzt worden seien. Deshalb fordert sie mehr Ressourcen für diese Kontrollen.
Die Kontrollen sind ein Schwachpunkt. Es braucht mehr davon und dafür auch mehr Ressourcen.
Dazu wünscht sich die Gewerkschafterin eine möglichst offene Diskussion innerhalb der Branchen über die festgestellten Mängel: So könnten Geschäfte von Fehlern der anderen lernen.
Ein Ziel verfolgen alle Beteiligten: Die Schutzmassnahmen sollen greifen, die Corona-Pandemie soll trotz Lockerung unter Kontrolle bleiben. Damit den nächsten Lockerungsmassnahmen nichts im Weg steht.