Die Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat den Auftrag, in der Schweiz für Preisstabilität zu sorgen. Die Steuerung geschieht auch über die Börse. So hält die Nationalbank etwa tonnenweise Goldbarren und -Münzen, quasi als sichere Reserve. Der Goldpreis ist in der Krise regelrecht explodiert und die Goldbestände der SNB deshalb 7.1 Milliarden Franken mehr Wert. Das war in der Krise die wichtigste Stütze für die Nationalbank.
Sie kauft und verkauft aber auch fleissig Aktien. Und hier kommt sie mit einem blauen Auge davon. Nach dem Aktien-Crash im März erholten sich die Kurse schneller als gedacht. Der Kursverlust für die SNB: «nur» 4.4 Milliarden Franken. Aber sie bekam auf ihren Aktienbeständen weniger Dividenden ausbezahlt. Firmen kürzten oder strichen diese, um in der Krise liquid zu bleiben.
Bei anderen Anlageklassen ist die Situation schwieriger – etwa bei den Zinsen. Die internationale Entwicklung zu immer tieferen Zinsen war letztes Jahr besonders stark, geht aber auch dieses Jahr weiter.
Das führt bei der SNB zu weniger Zinsertrag (-0.6 Milliarden Franken im Vergleich zur Vorjahresperiode) und weniger Kurserfolg auf den Zinspapieren (-3.4 Milliarden Franken). Kommt hinzu, dass die SNB den Schweizer Geschäftsbanken in der Krise einen höheren Freibetrag einräumte, wenn diese Geld bei ihr parkieren. Auch das schmälert den Zinsertrag.
Momentaufnahme in unsicheren Zeiten
Schwierig die Lage auch bei den Devisen. Hier spürt die Nationalbank die Euro- und Dollarschwäche. 6.8 Milliarden Verlust auf den Devisenanlagen sind das Resultat. Und es wäre noch mehr, hätte die SNB diese Fremdwährungen nicht mit Milliardenkäufen gestützt.
Unter dem Strich resultierte im ersten Halbjahr ein Plus von knapp 770 Millionen Franken. Damit kann die Nationalbank zufrieden sein – im Wissen darum, dass dies nur eine Momentaufnahme ist – eine Momentaufnahme in unsicheren Börsenzeiten.