- Zwar sank der Umsatz des Baukonzerns Implenia im ersten Halbjahr um 6.2 Prozent auf 1.77 Milliarden Franken.
- Das Betriebsergebnis (EBIT) kletterte jedoch gleichzeitig auf 95.1 Millionen Franken – von lediglich 40 Millionen Franken im Vorjahr und hat sich damit mehr als verdoppelt.
- Unter dem Strich konnte Implenia den Reingewinn auf 64 Millionen Franken verbessern, nachdem im Vorjahressemester 22.4 Millionen Franken erreicht worden waren.
Der Umsatzrückgang sei erwartet worden, heisst es bei Implenia. Grund seien der Rückzug der Geschäftstätigkeit aus bestimmten Regionen und Verkäufe nicht-strategischer Geschäftseinheiten zur Steigerung der Profitabilität.
Damit hat Implenia überraschend viel Gewinn eingefahren: Der Baukonzern hatte Ende Juni zwar eine positive Gewinnwarnung herausgegeben, weil die Geschäfte besser laufen würden als erwartet. Darin hatte es aber lediglich geheissen, dass im ersten Halbjahr eine operative Leistung von mindestens 80 Millionen Franken erreichen werde. Mit 93.9 Millionen wurde dieses Ziel nun deutlich übertroffen.
Grossauftrag ergattert
Die Bestellungsbücher sind so dick wie noch nie: Mit 7,1 Milliarden Franken per Ende Juni hat der Auftragsbestand erstmals die Marke von 7 Milliarden Franken geknackt.
Gleichzeitig hat der Konzern das Fundament für das künftige Geschäft gefestigt, indem er zahlreiche neue Aufträge hereinholte. Jüngster Gewinn ist das Hauptlos Nord der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels, das 467 Millionen Franken bringt.
Das Bundesamt für Strassen erteilte den Auftrag an die Arbeitsgemeinschaft «ARGE secondo tubo», an der die Implenia 60% und die Fruttiger AG 40 Prozent hält. Die Bauzeit des 7.9 km langen Tunnelabschnitt soll von 2022 bis 2029 dauern.
Erneuter Auftrag am Gotthard
Damit hat Implenia bereits das dritte Los für den Bau der zweiten Röhre beim Gotthard-Strassentunnel erhalten. Und sie war zwischen 2001 und 2014 auch am Bau des Gotthard-Basistunnels mit einem Gesamtvolumen von 2.84 Mrd. Franken beteiligt.
Die damaligen Auftragsvergaben wurden zeitweise stark kritisiert, weil der zuständige Verkehrsminister Moritz Leuenberger nur wenige Wochen nach seinem Rücktritt als Bundesrat neuer Verwaltungsrat bei der Implenia wurde. In der Folge gab es im Nationalrat einen Vorstoss, eine Karenzfrist einzuführen, bevor ehemalige Bundesräte Mandate annehmen dürfen. Die «Lex Leuenberger» scheiterte damals im Ständerat.