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Handel mit der EU Schweizer Alu-Branche befürchtet Exporteinbussen

Krisensitzung beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in Bern: Vertreter der Aluminium- und Stahlindustrie und des Verbandes Swissmem treffen Vertreter des Bundes, um über die neue Bedrohung im internationalen Handel zu reden.

Die EU denkt darüber nach, für Aluminium-Importe länderspezifische Quoten einzuführen. Diesen würden allen Nicht-EU-Ländern aufgebrummt und damit auch der Schweiz, obwohl sich die Quoten primär gegen China richten. Denn Brüssel hat Angst, dass China mehr Aluminium in die EU und weniger in die USA exportieren wird. Grund sind Zölle auf Stahl- und Aluimporte, welche die USA seit dem 23. März erheben.

Bei einem der grossen Schweizer Verarbeiter für Aluminium, der Alu Menziken, ist man besorgt. Die US-Zölle hätten bereits zu einem Auftragsverlust geführt, seien aber nicht lebensbedrohlich, sagt Geschäftsleiter Ingolf Planer.

«EU-Quoten würden uns wieder zwingen, mehr aus dem Produktionsstandort Schweiz rauszuverlagern», sagt Planer. Er vergleicht dies mit dem Frankenschock. «Damals waren wir von einem Tag auf den anderen gezwungen, uns neu zu orientieren.»

Grosser Mehraufwand für Nicht-EU-Länder

Alu Menziken exportiert 70 Prozent aller Produkte in die EU. Nach dem Frankenschock hat die Firma entschieden, in Rumänien ein neues Werk zu bauen. Die neuen Regeln aus Brüssel sehen vor, dass Alu-Lieferungen in die EU angemeldet werden müssen. Produzenten bräuchten dazu Importlizenzen.

Zudem möchte die EU die Alu-Importe aus jedem Nicht-EU-Land begrenzen. Zollfrei zugelassen würde nur noch eine beschränkte Menge. Was darüber hinausginge, würde mit einem Zoll belegt. Diesen beträchtlichen Mehraufwand kann umgehen, wer seine Kunden in Europa aus der EU beliefern kann.

Johann Schneider-Ammann trifft US-Handelsminister Wilbur Ross

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Die USA erheben Zölle auf Stahl (25 Prozent) und Aluminium (10 Prozent). Die EU konnte eine vorläufige Ausnahme aushandeln, Schweizer Exporteure hingegen sind von den Zöllen betroffen.

Darum hat sich Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann in Washington mit dem US-Handelsminister Wilbur Ross getroffen. «Ich habe ein Gesuch eingereicht und Herr Ross hat eine Kopie bekommen. Darin sind unsere Wünsche und Begehren formuliert und da hoffe ich natürlich, dass das förderlich und schnell behandelt wird», sagte Schneider-Ammann gegenüber SRF.

Für die Schweizer Industrie haben die US-Zölle vorderhand keine grossen Auswirkungen, erklärt Jean-Philippe Kohl vom Branchenverband Swissmem . Insgesamt seien von den Zöllen der USA ein Exportvolumen von etwa 85 Millionen Franken betroffen, das mache etwa ein Prozent der Exporte in die USA aus. «Einzelne Firmen trifft es aber markant, weil sie ihr Geschäftsmodell auf die USA ausgerichtet haben.»

Aber die US-Zölle könnten zu einer Umleitung von Handelsströmen führen. Vor allem die EU fürchtet, dass etwa Produkte aus China den EU-Markt überschwemmen könnten. Die EU erwägt darum Schutzmassnahmen, die auch die Schweizer Alu- und Strahlindustrie empfindlich treffen könnten, denn das Exportvolumen in die EU ist beträchtlich.

Schneider-Ammann am Montag in Brüssel

Nicht nur Alu Menziken wäre betroffen: In der Schweiz produzieren fast 70 Unternehmen mit Halbfabrikaten und Produkten aus Aluminium. Die Branche bietet rund 10'000 Arbeitsplätze an. Wenn Unternehmen Produktelinien in die EU verlagern müssen, sind Arbeitsplätze in der Schweiz gefährdet.

Um das Schlimmste abzuwenden, trifft Bundesrat Johannes Schneider-Ammann am Montag in Brüssel Cecilia Malmström. Der EU-Handelskommissarin möchte der Schweizer Wirtschaftsminister die angedachte Quotenregelung ausreden.

Ich befürchte, dass wir Opfer einer Massnahme werden, die eigentlich gegen Osten gerichtet ist, nicht gegen die Schweiz.
Autor: Ingolf Planer Chef von Alu Menziken

Der Chef von Alu Menziken bleibt realistisch: «Ich hoffe, dass das gelingt, da der Warenaustausch mit der EU sehr stark vernetzt ist. Aber ich befürchte, dass wir hier Opfer einer Massnahme werden, die eigentlich gegen Osten gerichtet ist, nicht gegen die Schweiz. Und dass wir keine 50 Prozent Chancen haben, uns dem zu entziehen.»

Wenig Chancen deshalb, weil die EU kaum gewillt sein wird, der Schweiz eine Sonderbehandlung zuzugestehen. Denn andere Nicht-EU-Länder mit bedeutender Aluminium-Produktion würden sofort dasselbe verlangen. Beim Seco und auch beim Schweizer Aluminiumverband wollte zu dem Dossier wegen der anstehenden Reise Schneider-Ammanns noch niemand Stellung nehmen.

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