Wer erhebt worauf Zölle? Der Handelsstreit zwischen den USA und China verschärft sich. Die USA wollen Zölle auf importierte chinesische Elektronikartikel, Flugzeugteile oder Maschinen prüfen. Gestern gab China bekannt, ebenfalls Zölle auf Produkte aus den USA einführen zu wollen – unter anderem auf Agrarprodukte wie etwa Sojabohnen oder Schweinefleisch.
Treffen Chinas Zölle die USA? US-Handelsminister Wilbur Ross hat gesagt, die chinesischen Zölle seien nicht lebensbedrohlich, weil nur 0,3 Prozent des Bruttosozialproduktes des Landes davon betroffen sein würden. «Aber für die Landwirtschaft sind diese Sanktionen äusserst bedrohlich», sagt Walter Niederberger, Wirtschafts-Korrespondent des Tages-Anzeigers in den USA. Im Mittleren Westen würden gemäss Studien bis zu 40 Prozent der Arbeitsplätze von Soja und Schweinefleisch abhängen.
Wie reagieren die Farmer? «Sie sind wirklich besorgt», sagt Niederberger. Die Farmer würden fürchten, dass die Zölle die Grundlage ihrer Produktion zerstört. Hinzu komme, dass die US-Landwirtschaft derzeit unter einem enormen Preisdruck leide. «Mehr und mehr holen grosse Konzerne alle Profite ab.» Gefährdet seien nun weniger die Konzerne, sondern die Einzelbetriebe. «Und das macht weitere Gemeinden kaputt – Gemeinden, die mehrheitlich für Donald Trump gestimmt haben.»
Bröckelt nun die Unterstützung für Trump? Die angedrohten chinesischen Zölle sind eine Retourkutsche auf die Zölle, welche die USA auf chinesische Produkte erheben wollen. Der chinesische Präsident Xi Jinping kenne die Schwächen der amerikanischen Landwirtschaft sehr gut, erklärt Niederberger. «Er weiss, wo er angreifen muss.» Die angedrohten Zölle könnten politische Folgen für Trump haben. «China weiss sehr gut um das politische Kalkül dieser Sanktionen, und deswegen sind sie so bedrohlich – für Trump selbst auch.» Die Frage sei nun, ob der Präsident das selbst merken werde, oder ob er die Zölle so umsetzen werde, wie er sie angedroht habe.