Investor und Unternehmer Patrick Liotard-Vogt hat nicht immer nur ein glückliches Händchen mit seinen Projekten.
Mit «ECO» spricht der Millionen-Erbe nun erstmals über vergangene und aktuelle Investitionen sowie darüber, warum einige davon schiefgelaufen sind. Vier Beispiele.
A Small World
Am 20. März ging «Asmallworld» an die Börse, ein Facebook für Reiche. Patrick Liotard-Vogt ist Hauptaktionär und besitzt rund 60 Prozent der Aktien.
Ende September kaufte das soziale Netzwerk «First Class & More», ein deutsches Onlineportal für Luxusreisen.
Dennoch hat sich der Aktienkurs seit dem Börsen-Listing im März mehr als halbiert.
Patrick Liotard-Vogt sagt dazu: «Es ist klar: Es ist nicht zufriedenstellend. Aber wir sind optimistisch, dass wir den Kurs wieder dahinbringen. Wir glauben stark daran, dass starke operative Leistung sich im Endeffekt im Aktienkurs wiederspiegelt.»
Kittitian Hill (Saint Kitts and Nevis)
2013 ist Patrick Liotard-Vogt bei einer Projektfirma auf der Karibikinsel Saint Kitts and Nevis eingestiegen. Er kaufte 40 Prozent der Aktien.
Projektziel ist der Bau einer 5-Sterne-Hotelanlage für nachhaltigen Tourismus auf der Insel.
Anfang Juni 2018 berichtete ein lokales Online-Portal vom abrupten Abgang des Projekt-Gründers. Laut Online-Portal sei das Projekt nicht beendet, und es drohe das Aus.
Patrick Liotard-Vogt sagt dazu: «Development in der Karibik ist nicht immer einfach. Es ist nicht aussergewöhnlich, dass ein geschäftsführender Initiator das Unternehmen verlässt.»
Er sei zwar heute nicht mehr Aktionär, besitze aber noch Immobilien: «Ich glaube nach wie vor an das Projekt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sie das sauber zu Ende bringen. Einfach mit der karibischen Verspätung.»
Diners Club
2010 kaufte Patrick Liotard-Vogt mit einem Geschäftspartner die Diners Club-Lizenzen für einige Länder, darunter die Schweiz und Deutschland, um dort die älteste Kreditkarte der Welt herauszugeben. 2012 stieg Patrick Liotard-Vogt in den Verwaltungsrat ein.
Seine Idee war, Diners Club mit Asmallworld und The Finest Clubs zu kombinieren.
The Finest Clubs, seine erste Geschäftsidee, ist eine Mitgliederkarte für Gutsituierte, die Einlass und Sonderbehandlung in ausgewählten Clubs weltweit begehren. Heute ist es eine Tochterfirma von Asmallworld.
Diners Club wurde ein Flop. Die Rede war von Verlusten im zweistelligen Millionenbereich.
Vor drei Jahren sagte Patrick Liotard-Vogt dazu: «Es ist kein Geheimnis, dass es ein bisschen besser hätte laufen können, oder einiges besser.» Wieviel es ihn am Ende gekostet hat, wollte er aber nicht sagen.
Silkmed
2009 gründet Liotard-Vogt das Unternehmen mit, das Handdesinfektionsgel herstellt. Kurz darauf brach die Schweinegrippe aus.
Ein Glücksfall, sagte Patrick Liotard-Vogt damals einer Zeitung: «Wir haben bereits Bestellungen im Umfang von 50 Millionen Franken.»
Doch die Geschäftszahlen von damals zeigen ein anderes Bild: Demnach erzielte die Firma 2009 einen Umsatz von 334'000 Franken, 2010 waren es 271'000 Franken. Wo sind die Bestellungen für 50 Millionen geblieben?
Patrick Liotard-Vogt sagt heute dazu: «Wir hatten einen ‹Letter-of-Intent› mit chinesischen Abnehmern über 50 Millionen abgeschlossen. Leider hat sich der Deal nicht materialisiert. Das grosse Learning für mich ist, erst über einen Deal zu reden, wenn er gemacht und das Geld auf dem Konto ist.»
Unter dem Strich zieht Patrick Liotard-Vogt eine positive Bilanz seiner Investitionen: «Ich glaube, wir haben sehr viele Sachen gut gemacht. Wir haben auch gewisse Sachen, die nicht so gut gelaufen sind.»
Solange er Freude habe, mit jungen Unternehmern zusammenzuarbeiten und Sachen weiterzubringen, werde er weitermachen: «Meine Bilanz stimmt für mich. Ich habe mehr Geld verdient als verloren.»