Von Mai bis August haben Schweizer Jungunternehmen bei der öffentlichen Hand Gesuche für ein Darlehen einreichen können. Ende August ist das Hilfsprogramm für Start-ups dann ausgelaufen. Insgesamt haben der Bund und die Kantone knapp 200 Kreditbegehren im Umfang von gut 50 Millionen Franken gutgeheissen. Im Durchschnitt hatten die Darlehen je einen Wert von rund 300'000 Franken. Gegenüber SRF äussert sich Wirtschaftsminister Guy Parmelin positiv über das Programm.
SRF News: Knapp 200 Bürgschaften wurden bewilligt. Wie beurteilen Sie im Rückblick als Wirtschaftsminister dieses spezielle Programm für Jungunternehmen?
Guy Parmelin: Es handelt sich um ein Programm, das wir zuerst mit dem Finanzdepartement studiert haben und dann mit den Kantonen. Mehr als 20 Kantone haben sich gemeldet, um teilzunehmen. Nicht ganz alle nahmen teil, Zürich zum Beispiel hat sich entschieden, entsprechende Schritte allein zu machen. Die Idee war, dass für dieses Programm 100 Millionen Franken vom Bund gegeben sind und durchschnittlich 54 Millionen von den Kantonen. Ich persönlich habe bisher keine Kritik gehört.
Ich will mit dem Finanzdepartement eine Analyse machen. Wenn es nötig ist – denn das Programm bedeutet Innovation, bedeutet Zukunft – müssen wir sehen, ob wir ein solches Programm weitermachen können. Aber wir müssen auch mit der Privatwirtschaft diskutieren. Sie muss investieren, und im Grunde ist es nicht normal, dass dazu der Staat kommt. Aber aktuell war die Situation so schwierig, dass das Programm eine gute Entscheidung war.
Wenn die KMU nur überleben wollen, dann haben sie in vier, fünf Jahren (...) wahrscheinlich einen Rückstand.
150 Millionen Franken wären total zur Verfügung gestanden. Bis dato wurden rund 50 Millionen abgerufen. Bestand denn tatsächlich ein so grosses Bedürfnis der Jungunternehmer nach solchen Krediten?
Eine Analyse muss uns sagen, warum die Total-Summe nicht benutzt worden ist. Waren zum Beispiel die Kriterien zu streng? Vielleicht sind aber auch andere Bedingungen zu analysieren. Das muss man sorgfältig anschauen und dann vielleicht korrigieren.
Könnte es auch ein Zeichen sein ein, dass in der Privatwirtschaft trotz allem auch für Jungunternehmen immer noch genügend Risikokapital vorhanden ist?
Das könnte sein, und das wäre eine sehr gute Nachricht. Denn dieser Umstand ist die Hauptsache für die Privatwirtschaft. Er ist die Zukunft für die Privatwirtschaft. Unser Anliegen ist, dass die KMU, die Privatwirtschaft in Innovation investieren. Denn wenn sie nur überleben wollen, dann haben sie in vier, fünf Jahren, wenn die Wirtschaft wieder anzieht, wahrscheinlich einen Rückstand. Und sie müssen doch die Spitze – das Top-Ranking – behalten.
Das Gespräch führte Matthias Heim.