Angesichts der hohen Temperaturen wärmen sich im Moment auch Innenräume immer mehr auf. Viele kaufen sich deswegen Klimageräte oder Ventilatoren, um der Hitze wenigstens drinnen zu entfliehen.
Beim Thema Geräte verzeichnen wir ein Umsatzwachstum von 810 Prozent, bei den Ventilatoren sind es 405 Prozent im Juli.
Davon profitieren Anbieter von Klimageräten. Die Hitzewelle vom Juli löste bei Digitec und Galaxus regelrecht einen Boom bei der Nachfrage nach den Geräten aus. «Beim Thema Geräte verzeichnen wir ein Umsatzwachstum von 810 Prozent, bei den Ventilatoren sind es 405 Prozent im Juli», so Stephan Kurmann, Mediensprecher von Digitec Galaxus. Besonders beliebt seien vor allem Stand-Ventilatoren und mobile Klimageräte. Die Nachfrage wachse laufend. Kurmann rechnet damit, dass es so weiter gehen wird.
Viel Energie für ein wenig Abkühlung
Klimageräte wurden zwar in den letzten Jahren deutlich energieeffizienter. Sie verbrauchen aber nach wie vor viel Energie. Eine Forschungsgruppe der Hochschule Luzern untersuchte Klimageräte im Kontext des Klimawandels. Die Studie zeigt unter anderem: Die Temperatur mit Klimageräten anzupassen, ist energietechnisch ineffizient.
Je nach Geräteart gibt es grosse Unterschiede, was den Energieverbrauch angeht. So verbrauchen beispielsweise mobile Klimageräte vergleichsweise viel Energie. Diese Geräte seien aber derzeit sehr beliebt. Denn: «Diese kann man dann nach dem Hitzesommer auch bequem wieder verstauen», sagt der Mediensprecher von Digitec und Galaxus.
Viel wichtiger als die Energieeffizienz der Geräte ist, wie man sie letztlich nutzt.
Effizienter sind dagegen Split- oder Multi-Split-Klimaanlagen. Das sind Vorrichtungen, von denen eine Komponente im Aussenraum und eine oder mehrere Komponenten im Innenraum installiert werden. Forschungsleiter Gianrico Settembrini erklärt aber, die Geräteart sei nur ein Faktor, der beeinflusst, wie viel Energie man zum Kühlen brauche.
«Viel wichtiger als die Energieeffizienz der Geräte ist, wie man sie letztlich nutzt.» Wie lange man das Gerät benutzt, welche Raumtemperatur man anstrebt und ob man die ganze Wohnung oder nur ein Zimmer abkühlt, macht einen wichtigen Unterschied.
Ohne Ventilator oder Klimaanlage geht es auch
Der Forschungsleiter geht noch weiter: «Bevor man sich ein Klimagerät anschafft, sollte man abklären, ob der Kauf auch wirklich nötig ist.» Denn, mit gezielten Massnahmen könne schon vieles erreicht werden. Dazu gehört die korrekte Nutzung des Sonnenschutzes, das Lüften in der Nacht oder wenn es draussen kühler ist. Quellen wie PCs, Fernseher und Licht sondern auch Wärme ab. Die Geräte bei Nichtbenutzung auszuschalten, helfe auch bereits, Räume etwas kühler zu halten.
Was Kundinnen und Kunden wollen
Angesichts der Energiekrise und dem fortschreitenden Klimawandel wäre zu vermuten, dass Konsumentinnen und Konsumenten beim Kauf auf eine hohe Energieeffizienz achten. Dies ist aber nicht der Fall. «Vor allem die Grösse, der Preis des Geräts und auch die Lärmemissionen scheinen zentral zu sein», so Mediensprecher Kurmann. Energieeffizienz sei auch wichtig, komme aber erst an siebter Stelle.