Wer profitiert eigentlich vom Geschäftsgang der UBS? Diese Frage trieb diese Woche die Aktionäre der Grossbank um. An der Generalversammlung musste sich Verwaltungsratspräsident Axel Weber Kritik anhören.
Während die Führung der Bank von Millionen-Boni profitiere, dümple der Aktienkurs herum, und die Aktionäre seien die Leidtragenden.
Aktienkurs kommt nicht vom Fleck
Geld zu verteilen gehört zu den wichtigsten Aufgaben von Weber: Als Verwaltungsratspräsident der UBS muss er jeweils entscheiden, wie viel vom Gewinn der Bank er wem zukommen lässt.
Von Seiten des Verwaltungsrates gebe es hier immer einen Wettstreit, erklärt Weber: «Erstens über die angemessene Bezahlung des Senior-Managements, die Investitionen in die Zukunft der Bank – die auch wichtig sind – und drittens: die Teilhabe der Aktionäre am Gesamtergebnis des Jahres.»
Die Aktionäre haben eine Dividende ausgeschüttet bekommen, das honorierten sie an der Generalversammlung auch. Gleichzeitig kritisierten sie aber, dass der UBS-Aktienkurs einfach nicht vom Fleck komme.
US-Banken als Gradmesser
Das sei störend, zumal gleichzeitig beispielsweise Konzernchef Sergio Ermotti mit seinen 14 Millionen Jahressalär europaweit zu den Top-Verdienern gehört. Angesprochen auf diese Dauer-Kritik holt UBS-Präsident Weber zum Vergleich mit den USA aus.
Wenn er dort die gleiche Diskussion führe, würden die Aktionäre oftmals fragen, ob die UBS mit ihrem Bezahlsystem überhaupt noch wettbewerbsfähig sei am US-Markt. «Das klingt in der Schweiz natürlich ganz anders, wo solch hohe Gehälter immer kritisiert werden und wenig Verständnis vorhanden ist», sagt Weber. Deswegen müsse man versuchen, diese Balance zu treffen.
Seines Erachtens habe die UBS diese Balance gut gefunden, so Weber. Er macht deutlich, dass er sich lieber an den erfolgreichen US-Banken orientiert, als an den noch immer teils schwächelnden europäischen Geldhäusern: «Unser Selbstverständnis ist, dass wir eine führende europäische Bank sind. Und, dass wir im Geschäft zu den Amerikanern aufschliessen wollen. Das reflektiert sich letztendlich auch in der Belohnung für die Arbeit in der Bank.»
Keine Tricks wegen Boni
Die UBS-Löhne bleiben also hoch. Weber will aber sicherstellen, dass hohe Boni die UBS-Crew nicht mehr dazu verleiten, zu tricksen und zu manipulieren. Die Zeiten von langwierigen Rechtsverfahren und teuren Bussen etwa in den USA möchte er endlich hinter sich lassen: «Ich glaube, dass wir – wenn sie nach vorne schauen – nur besser sind, wenn wir keine neuen Themen bekommen und dazu gehört ein Kulturwandel in der Bank.»
Einen Kulturwandel mit dem Ziel: Mitarbeiter und Top-Manager halten sich an die Regeln und Werte der Bank, sonst wird der Bonus ganz gestrichen. Ob diese Strategie aufgeht, zeigt sich erst in den kommenden Jahren, wenn gravierende Verfehlungen der UBS tatsächlich künftig ausbleiben.