Sonne, Sommer und endlich wieder Sandstrand. Diesen Sommer locken Mittelmeer-Destinationen dank dem Wegfall der Quarantänepflicht und weitgehend gelockerten Reiseeinschränkungen. Doch wer jetzt noch nicht gebucht hat, für den kann es teuer werden. Das bestätigt auch Barbara Zenoni. Sie betreibt in der Toskana ein Agriturismo: «Dieses Jahr sind die Preise in den Schweizer Ferien im Juni so hoch wie sonst im August», sagt sie. Der Preis könne pro Tag um 200 bis 300 Euro variieren, Listenpreise gibt es schon seit Jahren keine mehr.
Automiete: Auf Mallorca mehr als doppelt so teuer
Aber nicht nur Hotels und Pensionen haben aufgeschlagen, auch Ferienwohnungen, Mietautos und Pauschalreisen sind teurer als vor der Krise: 2019 kostete ein Mietauto auf Mallorca im Juli durchschnittlich 250 Franken pro Woche. Diesen Sommer muss bis zu 600 Franken oder mehr bezahlen, wer ein Auto der kleinsten Klasse buchen will.
«Die Preise sind krass gestiegen», sagt Frieder Bechtel vom Vergleichsdienst «Billiger-Mietwagen». Das sei eine direkte Nachwirkung des vergangenen Sommers: «Weil wegen der Corona-Massnahmen die Kunden ausblieben, mussten die Autovermieter ihre Flotten reduzieren, um nicht pleite zu gehen», sagt er. Nun fehlten vielerorts die Autos, weil die Firmen im Frühling, als die pandemische Lage noch gravierender war, kaum neue Autos gekauft haben. «Wegen des reduzierten Angebots steigen nun die Preise», sagt Bechtel.
Auch Ferienwohnungen haben zum Teil massiv aufgeschlagen. Daten des Vermieterportals Airbnb zeigen grosse Preissprünge. Drei Beispiele: Wer jetzt noch nicht gebucht hat, zahlt im französischen Nizza durchschnittlich 21 Prozent mehr als im Vorkrisenjahr 2019, im italienischen Neapel durchschnittlich 36 Prozent – und auf der spanischen Insel Teneriffa sind es gar 80 Prozent mehr.
Auch pauschal wirds teurer
Nichtsdestotrotz: Des Schweizers Reiselust ist wiedererwacht. Besonders gefragt sind Badeferien in Europa, pauschal. Hier sind die Preise im Schnitt 15 Prozent höher als vor der Krise. «Das hat zwei Gründe», sagt Markus Flick von Kuoni. «Einerseits verzichten die Hotels dieses Jahr auf Sonderangebote, weil sie häufig nicht voll ausgelastet werden können.» Kundinnen und Kunden seien aber auch bereit, dieses Jahr mehr Geld für Ferien auszugeben: «Nach 15 Monaten Krise leisten sich viele eine höhere Kategorie», sagt er.
Man saniere sich aber nicht auf Kosten der Kunden, verteidigt sich Markus Flick: «In der Hochsaison kann es auch in normalen Jahren zu höheren Preisen kommen.» Es sei letztlich eine Frage von Angebot und Nachfrage.