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Honda schliesst Werk in Grossbritannien
Aus Rendez-vous vom 19.02.2019. Bild: Keystone
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Honda schliesst wichtiges Werk «Das sind die Bremsspuren des Brexit»

Seit fast 25 Jahren kommt der Honda Civic aus einer Fabrik in Swindon, England. Nun aber schliesst der japanische Autohersteller sein einziges Werk in der EU. 2021 wird die Produktion eingestellt, 3500 Beschäftigte sind direkt betroffen. Der Entscheid aus Japan kommt gut einen Monat vor dem Brexit. SRF-Korrespondent Martin Alioth hält dies für die Spitze des Eisbergs.

Martin Alioth

Ehemaliger Grossbritannien- und Irland-Korrespondent, SRF

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Der ehemalige Grossbritannien- und Irland-Korrespondent von Radio SRF lebt seit 1984 in Irland. Er hat in Basel und Salzburg Geschichte und Wirtschaft studiert.

SRF News: Honda beteuert, die Schliessung des Werks in Swindon habe andere Gründe als den Brexit. Welche denn?

Martin Alioth: Es gibt diese Gründe. Der europäische Absatz von Honda schrumpft seit Jahren. Hondas Hauptabsatzmärkte liegen in China, Japan selbst und den USA. Zudem beschleunigt der Dieselskandal die Umstellung auf Elektromotoren. Das heisst, es sind völlig neue Investitionen nötig.

Die Zölle auf japanisch produzierten Automobilen werden auf Null sinken.

Und der wichtigste Grund für eine Repatriierung der Automobilproduktion nach Japan ist die Tatsache, dass am 1. Februar der neue Freihandelsvertrag zwischen Japan und der EU in Kraft getreten ist. In den nächsten sieben Jahren werden die Zölle auf japanisch produzierten Automobilen auf Null sinken. Und damit wird der Produktionsstandort Japan konkurrenzfähig.

Kürzlich hat Nissan bekanntgegeben, dass er einen Geländewagen nun doch nicht in Grossbritannien fertigen wolle. Zu unsicher sei die Situation wegen des Brexit. Spielt der Brexit bei Honda wirklich keine Rolle?

Dass er keine Rolle spielt, wäre komplett irreführend. Das Vereinigte Königreich verliert ja vielleicht schon in 38 Tagen seinen Zugang zu dem Freihandelsvertrag der EU mit Japan. Die Automobilproduktion, nicht nur in Grossbritannien, beruht auf reibungslosen, international vernetzten Produktionsketten mit möglichst geringen zeitlichen Verzögerungen für die Zulieferer. Das Risiko von zusätzlichen Gebühren und Bürokratie macht Grossbritannien schlicht und einfach unattraktiv für weitere Investitionen.

Es ist kein Zufall, dass die Investitionen in die Automobilindustrie letztes Jahr noch einmal rapide abgesunken sind, wie kontinuierlich seit dem Brexit-Referendum von 2016: Das sind die Bremsspuren des Brexit.

Wie hart trifft die Schliessung des Werks in Swindon die Region?

Die Fabrik ist das Herz des Werkplatzes Swindon, einer ehemaligen Eisenbahnstadt. Honda hat vor kurzem bestätigt, dass die 3500 Arbeitsplätze, die direkt im Werk Swindon angesiedelt sind, letztlich nur einen Teil der Verluste abbilden. Honda geht von insgesamt 7000 Arbeitsplätzen aus. Die Schliessung betrifft auch Zulieferer, Dienstleister und so weiter.

Die Automobilindustrie ist der Kanarienvogel im Bergwerk.

Ein Vertreter der Stadt sprach gar von 10'000 zusätzlichen Arbeitsplätzen ausserhalb von Honda, die von diesem Werk abhängig seien. Das ist sehr nennenswert für eine Stadt mit einer starken industriellen Tradition.

Wie einschneidend ist es für die britische Automobilindustrie insgesamt, wenn sich japanische Hersteller abwenden?

Sehr einschneidend, und es könnte nur die Spitze des Eisbergs sein. Die Automobilindustrie ist, um ein etwas abgegriffenes Bild zu benutzen, der Kanarienvogel im Bergwerk. Aufgrund der eng vernetzten Produktionsketten ist sie am anfälligsten auf die Hindernisse, die ein Brexit – ob er nun ordentlich vonstatten geht oder chaotisch – auslösen wird. Die Branche kann damit letztlich nicht leben. Und wenn es darum geht, Hunderte von Millionen in ein neues Modell zu investieren, bieten sich auch durchaus Alternativen an.

Das Gespräch führte Brigitte Kramer.

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