Informelle Referenzen
-
Arbeitgeber verstossen häufig gegen Datenschutzgesetz
Erkundigungen hinter dem Rücken eines Bewerbers sind nicht erlaubt. Trotzdem machen es viele.
Autor:
Charlotte Jacquemart
29.08.2018, 05:32
Die Beratungsfirma Von Rundstedt hat zusammen mit dem Magazin HR Today über 500 Schweizer Personalverantwortliche befragt. 60 Prozent der Befragten geben an, auch informell persönliche Informationen über Bewerber und Bewerberinnen einzuholen.
Informelle Referenzen sind ehrlich
Von-Rundstedt-CEO Pascal Scheiwiller ist verantwortlich für die breit angelegte Umfrage. Er erklärt die Motivation der Firmen für das Vorgehen so: «Es ist natürlich naheliegend. Erstens bekomme ich durch eine informelle Referenz eine ehrliche Antwort und zweitens ist es durch die sozialen Netzwerke sehr einfach, herauszufinden, welche Kontakte ich kenne und angehen könnte.»
Wieso keine Blindbewerbungen verfassen?
Box aufklappen
Box zuklappen
Wer einen Job sucht, sollte es auf jeden Fall mit Blindbewerbungen versuchen. Laut einer Studie zum Schweizerischen Arbeitsmarkt berücksichtigen 54 Prozent der befragten Arbeitgeber Blindbewerbungen in ihren Einstellungsverfahren. Im Gegensatz dazu haben Headhunter und Stellenvermittler einen schwierigeren Stand. Nur 30 Prozent bezeichneten diesen Kanal bei der Suche nach passenden Bewerbern als wichtig.
Scheiwiller sagt, persönliche Referenzen seien für Arbeitgeber bei der Rekrutierung immer schon wichtig gewesen. Aber: «Dass so viele auch auf die gesetzlich nicht zulässigen, informellen Referenzen zurückgreifen, das waren wir uns nicht bewusst.»
Verstösse gegen Datenschutzgesetz
Und wer als Arbeitgeber hinter dem Rücken der Bewerber Informationen über diese einholt, verstösst gegen das Datenschutzgesetz und macht sich strafbar. Ein potenzieller neuer Arbeitgeber darf nur mit Einwilligung eines Bewerbers oder einer Bewerberin Referenzauskünfte einholen.
Stellenangebot so hoch wie nie
Box aufklappen
Box zuklappen
Das Stellenangebot in der Schweiz ist von Juli bis August stark angestiegen. Gemäss dem Michael-Page-Swiss-Jobindex ging die Zahl der ausgeschriebenen Stellen in diesem Zeitraum um rekordhohe 3,8 Prozent nach oben.
Neun von zehn Stellenausschreibungen entfielen auf die Deutschschweiz. Besonders gefragt sind Spezialisten aus den Bereichen Vertrieb, Logistik und Transport, IT, Facility-Management und dem Baugewerbe.
Mit Blick auf die einzelnen Regionen verzeichnet die Ostschweiz das höchste Wachstum bei den ausgeschriebenen Stellen mit plus 8,5 Prozent.