Nach 74 Jahren ist Schluss. Am Donnerstag kurz vor Mitternacht ist das letzte Flugzeug der Alitalia in Rom gelandet. Die legendäre italienische Fluggesellschaft war seit Jahren defizitär.
Am Freitagmorgen hebt der erste Flieger der Nachfolge-Fluggesellschaft ITA ab. «Geboren 2021», steht in grünen, weissen und roten Buchstaben auf der Maschine. Damit unterstreicht die ITA, dass sie eine neue Fluggesellschaft sein will.
In der Tat unterscheidet sich die ITA in wesentlichen Punkten von der Alitalia. Anstelle von 10'000 beschäftigt sie nur 2800 Mitarbeitende. Anstatt mit über 100 Flugzeugen startet sie mit gut 50 Stück. Zudem will die ITA bis 2023 profitabel sein. Das würde sie von der Alitalia unterscheiden. Diese machte Jahr für Jahr mehrere hundert Millionen Euro Verlust.
Wir werden vor allem Kurzstrecken zwischen Städten fliegen.
Die neue Fluggesellschaft werde es besser machen, gelobte ihr Chef Fabio Lazzerini gegenüber Journalisten. «Wir werden vor allem Kurzstrecken zwischen Städten fliegen, und zwar häufig, sodass die Geschäftskunden flexibel reisen können», sagte er. Diese zahlungskräftige Klientel soll der ITA zum Erfolg verhelfen, so seine Hoffnung.
Allerdings wird das kein leichtes Unterfangen. Denn längst fliegen auch zahlreiche Billigfluggesellschaften auf diesen Strecken, und zwar sehr erfolgreich. In Mailand etwa sind EasyJet, Ryanair oder Wizz Air bereits heute klar dominierend. In Rom legen sie kräftig zu.
Um mittelfristig Erfolg zu haben, muss die ITA zudem auch in ein internationales Netzwerk von Fluggesellschaften eingebunden sein. In welches, soll laut Lazzerini bis im Juni feststehen.
ITA kann nur dank Staatsgeld abheben
Vorläufig bleibt die ITA dabei eine staatliche Fluggesellschaft. Nur dank Finanzspritzen durch den italienischen Staat kann sie überhaupt abheben. Dieser investierte zunächst einmal 700 Millionen Euro. Die gleiche Summe soll später nochmals hinzukommen.
Diese staatliche Starthilfe erinnert stark an den Start der Swiss vor 20 Jahren. Der Bund stattete die Schweizer Fluggesellschaft damals ebenfalls mit einem A-Fonds-perdu-Beitrag aus, und zwar in der stolzen Höhe einer Milliarde Franken.