Der Name OVS ist in der Schweiz kaum ein Begriff. Doch mit dem Kauf von Charles Vögele wird der italienische Modekonzern zu einem der grössten Kleiderdetailhändler in der Schweiz, was die Anzahl der Verkaufsstellen anbelangt.
Italienische Investoren rund um OVS haben Charles Vögele geschluckt. Nach vollständiger Übernahme werden sie im Dezember 56 Millionen Franken für Vögele bezahlt haben. Vom Schweizer Traditions-Modeunternehmen Charles Vögele bleibt nichts übrig. OVS ist nur an dessen Filialen interessiert.
Die Filialen von Charles Vögele müssen allerdings vollständig saniert werden, sagt Stefano Beraldo, CEO von OVS, dem Wirtschaftsmagazin «ECO»: «Finanziell ist das für OVS kein Problem. Das können wir uns leisten».
Die Charles-Vögele-Filialen müssen vollständig saniert werden, bevor sie wieder Gewinn abwerfen.
Hart umkämpfter Markt
OVS trifft in der Schweiz auf einen rückläufigen Modemarkt. Dieser schrumpfte alleine in der letzten Saison um 9 Prozent. Internationale Modekonzerne wie H&M oder Zara dominieren.
OVS ist mit seinem Sortiment vorwiegend auf junge und ganz junge Menschen ausgerichtet. Stefano Beraldo erhofft sich zusätzliche Umsätze durch den Verkauf im Internet, vorerst allerdings nicht mit einem eigenen Webportal, sondern in Zusammenarbeit mit Zalando. Der OVS-Chef sagt: «Der deutsche Online-Versandhändler bietet die Möglichkeit, uns dort zu positionieren, wo Kunden uns noch nicht kennen».
Starkes Wachstum
OVS ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Unter CEO Beraldo hat sich der Umsatz der Modekette auf 1,5 Milliarden Euro verdoppelt. Der Marktanteil ist in Italien von 2 auf 7 Prozent gestiegen, hat sich also fast vervierfacht. Im letzten Geschäftsjahr präsentierte OVS einen Gewinn von 75 Millionen Euro. Der italienische Modekonzern ist nach eigenen Angaben die Nummer 1 in Sachen Konfektionsmode in Italien.