- Der IWF hat seine Prognose um 0,2 Prozentpunkte nach unten korrigiert.
- Der Wirtschaftsaufschwung verlangsamt sich und nähert sich seinem Ende.
- Handelskonflikte, der Brexit und steigende Zinsen in den USA machen den Experten des IWF Sorgen.
«Die Handelskonflikte klemmen der Weltwirtschaft die Luft ab.» Dies sagen Ökonomen mit Blick auf den Aufschwung. Dieser schwächelt. Erstmals seit zwei Jahren hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seinen Ausblick wieder nach unten korrigiert. Er erwartet nun 0,2 Prozentpunkte weniger Wachstum in diesem und im nächsten Jahr.
Wolken am Konjunkturhimmel
Minus 0,2 Prozentpunkte, das klingt nach wenig und bedeutet doch viel. Es ist eine Trendwende. Die Phase des Aufschwungs in der Weltkonjunktur nähert sich nach Einschätzung des Währungsfonds langsam dem Ende. Es zögen Wolken auf am Konjunkturhimmel, sagt IWF-Chefökonom Maurice Obstfeld.
Grund für den Pessimismus sind vor allem die globalen Handelskonflikte, die US-Präsident Trump losgetreten hat. Wegen der höheren Zölle dürften es vor allem die USA und China künftig schwerer haben, das bisherige Wachstumstempo beizubehalten.
Ungewisser Brexit und Zinsanstieg in den USA
Doch es gibt noch mehr Gründe, die dem scheidenden Chefökonomen Obstfeld die Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Einer ist der Brexit, dessen Ausgang noch ungewiss ist, der andere der schnelle Zinsanstieg in den USA. Weil es sich wegen der steigenden Zinsen wieder lohnt, in Dollar zu investieren, ziehen viele Investoren ihr Kapital aus Schwellenländern wie Argentinien, Brasilien oder Südafrika ab. Das schwächt die Währungen in diesen Ländern.
Und es wird teurer für sie, die hohen Auslandsschulden zurückzuzahlen, die sich in den letzten Jahren angehäuft haben. Eine akute Gefahr für eine neue Schwellenländerkrise sieht der IWF-Chefökonom zwar nicht, allerdings sei das Risiko für eine neue globale Krise zweifellos gestiegen, so Obstfeld.
Das sei umso besorgniserregender, als die Zinsen in vielen Ländern immer noch sehr tief seien. Länder hätten damit deutlich weniger Spielraum als bei der letzten grossen Krise vor zehn Jahren, um auf Schocks zu reagieren.