Das Ehepaar Clozel will die Erfolgsgeschichte wiederholen. 1997 hatten die beiden Ärzte Jean-Paul und Martine zusammen mit zwei weiteren Forschungskollegen Actelion gegründet. Daraus entstand in Basel Europas grösster Biotech-Konzern.
2017 ging Actelion für 30 Milliarden US-Dollar an den amerikanischen Konkurrenten Johnson & Johnson. Einzig die Forschungsprojekte für künftige Medikamente behielt das Ehepaar Clozel zurück: Damit gründeten sie ihr zweites Unternehmen, Idorsia.
Auf Actelion folgt Idorsia
Gleiches Gründungspaar, gleiche Branche (Biotech), gleiches Ziel (Medikamente entwickeln), gleiche Herausforderung (Geld für Forschungs-Ideen auftreiben).
Und doch ist dieses Mal vieles anders: Statt eine Handvoll motivierter Forscher stehen bei Idorsia bereits rund 750 Angestellte mit am Start. Die Gründer sind nicht mehr jung und mittellos, sondern Milliardäre knapp im Rentenalter. Und statt zwei zentralen Substanzen umfasst die Pipeline rund ein Dutzend Projekte für neue Medikamente.
Ein eingespieltes Team
Jean-Paul und Martine Clozel ziehen seit den 1980er-Jahren geschäftlich und privat an einem Strang. Neben der Acteliongründung haben sie drei Kinder grossgezogen. Die sind längst flügge. Andere Milliardäre hätten sich nach dem Verkauf des ersten Unternehmens mit gut 60 wohl zur Ruhe gesetzt.
Doch Martine Clozel winkt im Gespräch lachend ab: «Wir hatten schlicht beide keine Lust, in Rente zu gehen!» So begannen die beiden umtriebigen gebürtigen Franzosen vor zwei Jahren mit Idorsia noch einmal von vorn. Ihr Erfolg mit Actelion ist zweifellos hilfreich beim ständigen Auftreiben von frischen Investoren für ihr zweites Unternehmen.
Es locken grosse Umsätze
Die können sie gebrauchen, denn Idorsia hat bisher noch kein Medikament auf den Markt gebracht. Das Unternehmen zehrt entsprechend vom bestehenden Kapital, um die Forschungsprojekte voranzutreiben.
Weit fortgeschritten ist die Forschung an einem Schlafmittel sowie an einem Medikament gegen therapieresistenten Bluthochdruck. Beide Medikamente werden derzeit an Patienten auf Wirksamkeit und Sicherheit getestet. Bei beiden locken stattliche Umsätze.
Wegweisende Studienergebnisse werden bereits 2020 erwartet: Dann zeigt sich, ob die Medikamente wie erhofft wirken und sich verkaufen lassen. Kurz: Ob das Unternehmerpaar Jean-Paul und Martine Clozel ihre Erfolgsgeschichte von Actelion mit Idorsia tatsächlich wiederholen können.