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Jura-CEO Probst: «Kämpfe für Errungenschaften der Globalisierung»
Aus Eco Talk vom 27.05.2024.
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Kaffeeland Schweiz Kaffee: nicht ohne die Schweiz

Kaffeebohnen wachsen auf der Südhalbkugel, und dennoch spielt die Schweiz in der Welt des Kaffees eine zentrale Rolle.

Rohstoffhandel: Rund 70 Prozent des weltweiten Kaffeehandels läuft über die Schweiz. Er ist für Handelsunternehmen ein besonders attraktives Geschäft: Nur Produkte, die den Schweizer Boden erreichen, müssen versteuert werden. Händler kaufen die Kaffeebohnen aber aus dem Ausland und verkaufen sie wiederum an Abnehmer im Ausland. Laut Schätzungen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) von 2017 sind in Genf, Zug und Lugano 500 Unternehmen mit 10'000 Angestellten im Rohstoffhandel tätig.

Röstereien: Die Schweiz ist, am Wert gemessen, die weltweit grösste Exporteurin von geröstetem Kaffee. Knapp 3.5 Milliarden Franken waren die Exporte im Jahr 2023 wert. Einen grossen Anteil daran hat Nestlé. Das Unternehmen röstet seinen Kaffee komplett in der Schweiz. Zudem stammen zwei Entwicklungen von Nestlé, die den Kaffee-Markt verändert haben: 1938 brachte das Unternehmen mit «Nescafé» löslichen Kaffee auf den Markt. Und: Seit 1986 verkauft Nestlé die Ein-Portionen-Kapsel namens «Nespresso» mit dazugehöriger Maschine. Nepresso ist innerhalb des Konzerns von Ingenieur Eric Favre entwickelt worden.

Nescafé-Behälter
Legende: Mit löslichem Kaffee veränderte Nestlé den internationalen Kaffeemarkt. Das Unternehmen glaubt weiter an das Produkt und entwickelt derzeit ein flüssiges Konzentrat für junge Zielgruppen. Keystone / Gaetan Bally

Vollautomaten: Einen Knopf drücken und fertigen Cappuccino erhalten: Laut Schätzungen der ZHAW werden weltweit pro Jahr rund 4 Millionen Kaffee-Vollautomaten verkauft. Die Branche macht damit einen Gesamtumsatz von 2.2 Mrd. Euro. Ein Löwenanteil dieses Umsatzes fliesst in die Schweiz: Rund 70 Prozent der Maschinen für Privathaushalte und Gastronomie produzieren Schweizer Firmen, etwa Jura, Schaerer, Franke oder Thermoplan. Die Maschinen kosten von einigen hundert Franken für den Privatgebrauch bis zu mehreren zehntausend Franken für den professionellen Bereich. Thermoplan etwa beliefert die US-Kette Starbucks weltweit mit Maschinen.

Kaffeekonsum: Nicht zuletzt sind die Menschen in der Schweiz auch selbst passionierte Kaffeetrinker und -trinkerinnen. 1069 Tassen pro Kopf und Jahr waren es laut den aktuellsten Zahlen der ICO Handelsstatistik von 2021. Nur in wenigen Ländern wird noch mehr getrunken, etwa in Deutschland (1300) oder in Norwegen (1460). Laut Swiss Fairtrade ist der Favorit der landestypische Café Crème – er macht einen Drittel aller Bestellungen in Schweizer Cafés und Restaurants aus. Im Durchschnitt ist er nach Angaben des Verbands Cafetier Suisse mit 4.69 Franken im Kanton Zürich am teuersten. Im Kanton Solothurn beträgt der Durchschnitt 4.33. Stärker ins Gewicht fallen die Schwankungen innerhalb von Städten. So kann in Zürich ein Café Crème zwischen 3.00 und 6.00 Franken kosten, je nachdem, wo Mann oder Frau ihn schlürft.

Der Weg zum Kaffeeland Schweiz

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Im 19. Jahrhundert brachten Unternehmer Expertise im Kaffeehandel in die Schweiz. Neben ihnen kamen auch Händler anderer Waren, etwa für Baumwolle oder Nüsse.

Ab den 1950er-Jahren liessen sich Familien aus Osteuropa, Nordafrika und dem Nahen Osten in Genf nieder. Die politische und rechtliche Stabilität sowie ein bedeutender Finanzplatz sprechen bis heute für die Schweiz als Standort.

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Wie wurden Sie Kaffeemaschinen-König, Herr Probst?
Aus Eco Talk vom 27.05.2024.
Bild: SRF/Gian Vaitl abspielen. Laufzeit 37 Minuten 12 Sekunden.

Eco Talk, 27.05.2024, 22.25 Uhr ; 

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