- Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) geht weiterhin rigoros gegen die Inflation vor. Nach zuletzt vier Zinsschritten von 0.75 Prozentpunkten in Folge fällt die Erhöhung diesmal aber gemässigter aus.
- Um lediglich einen halben Prozentpunkt schraubt die Fed den Leitzins nach oben – auf die neue Spanne von 4.25 bis 4.50 Prozent.
- An den Finanzmärkten ist damit gerechnet worden, dass die Fed vom Gas geht. Die Inflation in den USA ist mit 7.1 Prozent im November stärker zurückgegangen als erwartet.
Es ist fast schon bezeichnend, dass die heutige Leitzinserhöhung von einem halben Prozentpunkt als lockerere Geldpolitik gesehen werden kann. Vor Beginn dieses turbulenten Jahres hatte die US-Notenbank die Zinsen nur um Viertelprozentpunkte angehoben, und das für 22 Jahre. Der heute beschlossene Zinsschritt von 0.5 Prozentpunkten ist bereits der fünfte im laufenden Jahr, der mit dieser Tradition bricht.
Nicht alles wird billiger
Der Zinsentscheid kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Inflation in den USA stärker gesunken ist als erwartet. Das gilt allerdings nicht für alle Güter: Während Gebrauchtwagen, Treibstoff oder Kleider wieder billiger geworden sind, ziehen die Mieten wieder kräftig an. Das gilt auch für die Lebensmittelpreise. Zwar gehen viele Experten davon aus, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht haben und der Preisdruck im Verlauf des nächsten Jahres nachlassen dürfte. Vom angestrebten Zwei-Prozent-Ziel ist die US-Notenbank aber noch weit entfernt.
Zu früh für Euphorie
Auch wenn die US-Währungshüter mit dem heutigen Zinsschritt Tempo herausgenommen haben – für Euphorie ist es zu früh. Die Inflation in das angestrebte Zielband zurückzubringen, dauert erfahrungsgemäss lange. Und auf dem Weg dorthin droht der US-Wirtschaft eine harte Landung in Form einer Rezession.