Das Wichtigste in Kürze
- In weniger als zehn Jahren hat Swisscom die TV-Marktführerschaft erobert. UPC will nun mit einer neuen Box kontern.
- Es kursieren zudem Gerüchte, wonach die Muttergesellschaft Liberty Global ein Zusammengehen mit Salt oder Sunrise anstreben könnte.
- Erzrivalen Swisscom dominiert den Markt zwar weiterhin, muss aber ein gedämpftes Wachstum verkraften.
Über 1,5 Millionen Kunden schauen via Swisscom fern. Das zeigen die heute veröffentlichten Geschäftszahlen des Unternehmens. Damit hat der Telecom-Konzern seine Führungsposition weiter ausgebaut. Sein Marktanteil beläuft sich mittlerweile auf 35 Prozent. Zum Vergleich: UPC (ehemals Cablecom) bringt es auf 26 Prozent.
Zur Ablösung an der Spitze kam es bereits 2015. Damals zog Swisscom am Erzrivalen UPC vorbei. Der Konkurrenzkampf wurde auch auf dem Feld der Sportrechte ausgetragen. Denn Live-Sport gilt als wichtiger Faktor im Buhlen um die Kunden.
UPC gelang es, sich die Rechte für die Spiele der Schweizer Eishockey-Liga zu sichern. Swisscom kam beim Fussball zum Zug und sicherte sich neben den Übertragungsrechten der Schweizer Super League auch jene für die Champions League.
UPC kündigt neue Box an
Trotz Powerplay von UPC im Sportbereich schwanden die Kundenzahlen bis jetzt weiter. Beim Anbieter relativiert man die Entwicklung: «Die Kunden, die alle unsere Produkte verwenden, sprich auf das ganze Unterhaltungs- und Sportangebot Zugriff haben, dieses Segment ist nach wie vor stabil, respektive nur leicht rückläufig und somit kann man nicht davon sprechen, dass diese Massnahmen nicht gefruchtet haben», sagt UPC-Sprecherin Alexandra Bini.
UPC entwickle das Angebot ständig weiter. Demnächst soll eine neue, leistungsfähigere TV-Box das bestehende Modell ablösen, wie die UPC-Sprecherin im Gespräch mit SRF bestätigt. Zu weiteren Details und dem Einführungstermin der neuen Box will sich UPC noch nicht äussern.
Drohen Swisscom Deals der Konkurrenten?
Auch wenn Swisscom im Fernsehgeschäft weiterhin zulegt, so hat sich doch das Wachstum zusehends verlangsamt. Von einst zweistelligen Raten auf mittlerweile etwas über 3 Prozent. «Wir werden im TV-Geschäft sicher noch weiter Kunden gewinnen können, das Wachstum wird sich aber abflachen», sagt Swisscom-Chef Urs Schaeppi denn auch.
Eine Konsequenz daraus wird sein, dass sich der Kampf um Kunden weiter zuspitzen wird. Für UPC wird sich darum immer drängender die Frage stellen, ob das Unternehmen weiter in dieses Wettrüsten investieren will oder ob man Swisscom durch das Zusammengehen mit einem anderen Anbieter die Stirn bieten will.
In einer gewissen Regelmässigkeit sind deshalb über die letzten Monate Gerüchte aufgetaucht, dass die Muttergesellschaft von UPC, Liberty Global, einen Deal mit einem der anderen beiden grossen Schweizer Telecom-Anbieter Salt oder Sunrise anstreben könnte. Mehr noch weil Liberty Global im Frühling in anderen europäischen Ländern den Verkauf von TV-Tochterfirmen eingeleitet hat. Bis jetzt haben sich diese Spekulationen um die Zukunft von UPC in der Schweiz nicht bestätigt. Ausgeschlossen ist ein solcher Vorgang aber nicht.