- Der amerikanische Spielzeug-Gigant Toys'R'Us hat Insolvenz angemeldet.
- Das Unternehmen beantragt Gläubigerschutz, wie es das US-Konkursrecht gemäss Chapter 11 vorsieht.
- Ziel ist eine Umschuldung des gigantischen Schuldenbergs von mehreren Milliarden Dollar.
- Die Geschäfte ausserhalb der USA und Kanadas sind von der Insolvenz nicht betroffen.
Der Spielzeughändler Toys'R'Us will noch vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft einen Teil seiner Kreditlast restrukturieren.
Der Spielwaren-Gigant mit weltweit 65'000 Angestellten und rund 1600 Verkaufsstellen ist massiv überschuldet: Vor zwölf Jahren wurde Toys'R'Us von Finanzinvestoren übernommen, die einen Schuldenberg von mehr als fünf Milliarden Dollar anhäuften.
Schuldensanierung gescheitert
Weil die Verhandlungen mit den Gläubigern für eine Schuldensanierung keinen Erfolg zeitigten, hofft Toys'R'Us nun, durch den Gläubigerschutz nach Chapter 11 einen Teil der horrenden Verpflichtungen loszuwerden. Klar ist: Die Gläubiger werden so oder so viel Geld verlieren.
Toys'R'Us leidet wie viele Detailhändler unter der harten Konkurrenz durch den Online-Handel. Zudem habe sich die Art der Spiele verändert, weiss der Detailhandels-Experte Thomas Hochreutener: «Auch die Spielbranche spürt die Digitalisierung: Es gibt immer mehr Online-Spiele.»
Die Spielzeugläden werden weiterbetrieben
Das Unternehmen betreibt auch in der Schweiz zehn Läden, der Umsatz ist stagnierend – nicht zuletzt wegen der starken Konkurrenz der Warenhäuser und der Grossverteiler. «Hinzu kommen kleine Spielwarenhändler», ergänzt Hochreutener. Deshalb müsse ein Unternehmen auf Innovationen setzen, um überleben zu können.
Die Geschäfte ausserhalb der USA und Kanadas sind nicht Teil des Insolvenzvertrags, also auch jene in der Schweiz nicht. Zudem bedeutet der Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 nicht automatisch das Ende einer Firma. So werden auch die amerikanischen Geschäfte von Toys'R'Us vorerst weiterbetrieben.
Um das Weiterbestehen zunächst sicherzustellen, hat der Spielzeughändler laut eigenen Angaben im Rahmen des Insolvenzantrags einen Kredit von mehr als drei Milliarden Dollar erhalten.