Abgedeckte Häuser, zerstörte Strassen und Brücken. Gewütet hat der Wirbelsturm «Ian» Anfang Oktober nur kurz. Die Schäden gingen aber in die Milliardenhöhe.
«Ian» ist nur ein Beispiel. Naturkatastrophen häufen sich. Das wirkt sich auch auf die Wirtschaft aus. «Wenn etwas vernichtet wird durch die Natur, dann müssen wir dies wieder ersetzen. Und das kostet Ressourcen, das kostet Zeit und Geld», sagt Jan-Egbert Sturm, Leiter der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich.
Das seien Ressourcen, die anderswo, beispielsweise für die Entwicklung neuer Technologien, fehlten. «Mittel- und langfristig kann das schleichend Wachstumsverluste mit sich bringen», so der Konjunkturexperte. Diese zu beziffern, sei schwierig.
Swiss Re kommuniziert Gewinnwarnung
Allein die versicherten Schäden aus Naturkatastrophen haben sich seit der Jahrtausendwende vervielfacht. 2021 betrugen sie 105 Milliarden Dollar und überstiegen damit den Zehnjahresdurchschnitt, wie Zahlen von Swiss Re zeigen.
Der Schweizer Rückversicherer spürt die Folgen der steigenden Klimaschäden in der eigenen Kasse. Er musste wegen des Ausmasses der Naturkatastrophen eine Gewinnwarnung publizieren. Die gesetzten Renditeziele wird Swiss Re dieses Jahr wohl nicht erreichen.
«Wir brauchen eine andere Art von Wirtschaftsstruktur»
Die Herausforderungen werden anhalten. Swiss Re erwartet, dass die Schäden jährlich um fünf bis sechs Prozent zunehmen. Entsprechend fordert KOF-Experte Sturm ein Umdenken.
«Wir müssen realisieren, dass dieser Klimawandel nicht ganz aufgehalten werden kann und dass wir teilweise eine andere Art von Wirtschaftsstruktur brauchen.» Das erfordere Anpassungen, die schon stattfänden. «Wir sind aber sicherlich noch nicht am Ende.»