- Die US-Notenbank hat wegen der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Auswirkungen des neuen Coronavirus ihren Leitzins überraschend um einen halben Prozentpunkt gesenkt.
- Der Leitzins liege nun im Bereich von 1 bis 1.25 Prozent, teilte die Notenbank Federal Reserve (Fed) mit.
- Die Notenbank werde die Entwicklung weiter genau beobachten und ihre Werkzeuge bei Bedarf einsetzen, um die Konjunktur zu stützen, heisst es weiter.
Einen derart grossen Schritt hatte es zuletzt in der globalen Finanzkrise vor zehn Jahren gegeben. Die einstimmig getroffene Entscheidung der Währungshüter überrascht die Finanzmärkte, die erst für die Zinssitzung am 17. und 18. März mit einer Senkung gerechnet hatten.
Auf einer Telefonkonferenz hatten sich die Finanzminister und Zentralbankchefs der sieben führenden Industriestaaten (G7) über ihr Vorgehen gegen die Krise abgestimmt. US-Finanzminister Steven Mnuchin betonte danach, die G7 hätten vereinbart, «alles in ihrer Macht Stehende» zur Schadensbegrenzung zu tun.
US-Präsident Donald Trump forderte die von der Regierung unabhängige Notenbank wegen der Auswirkungen des Coronavirus wiederholt zu Zinssenkungen auf. Er fürchtet – wohl auch im Hinblick auf die Präsidentschaftswahl im November – infolge der Epidemie eine Wachstumsdelle.
Auch G7 wollen handeln
Nur wenige Stunden vor der Erklärung der Fed hatten die führenden westlichen Industrieländer (G7) ihren Willen bekundet, gegen die wirtschaftlichen Folgen der Krise vorzugehen. Die Verbreitung des neuartigen Coronavirus und die Auswirkungen auf Finanzmärkte und Wirtschaft würden genau beobachtet, hiess es in einer Erklärung der Finanzminister und Notenbankchefs der G7.
Die Finanzminister seien bereit, auch fiskalische Massnahmen – also beispielsweise höhere Staatsausgaben – zu ergreifen, soweit dies notwendig sei. Zur Gruppe der G7-Staaten gehören die USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kanada und Italien.